Im ersten Halbjahr 2009 haben sich die Arbeitnehmer so selten krank gemeldet wie nie zuvor. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise sank der Krankenstand in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in den ersten sechs Monaten auf durchschnittlich 3,24 Prozent, wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilte. Im Gesamtjahr 2008 lag er noch bei 3,37 Prozent.
Berlin. "Die Welt" berichtete, die Fehlzeiten entsprächen 3,5 Arbeitstagen. Arbeitsmarktexperten machten vor allem die Angst, in Zeiten der schweren Wirtschaftskrise im Krankheitsfall den Arbeitsplatz zu gefährden, für die weiter sinkenden Fehlzeiten verantwortlich.
Laut der Statistik des Ministeriums fehlten Frauen mit 3,44 Prozent der Sollarbeitszeit häufiger als Männer (3,06 Prozent). Die höchsten Krankenstände wurden im Februar (3,70 Prozent) verzeichnet, die niedrigsten im Januar (2,72 Prozent).
Insgesamt sank der Krankenstand in den letzten Jahrzehnten nach Ministeriumsangaben kontinuierlich: In den 1970er-Jahren betrug er mehr als fünf Prozent, in den 1980er-Jahren zwischen 5,7 und 4,4 Prozent. 1970 wurde die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall in Deutschland eingeführt. Seither bekommen Arbeitnehmer bei Arbeitsunfähigkeit bis zu sechs Wochen weiter Lohn oder Gehalt ausbezahlt, erst anschließend zahlt die Krankenkasse Krankengeld.