Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ist offenbar weiter fest entschlossen, den Streit um die Zukunft der Atomenergie in den Wahlkampf zu ziehen.
Kiew. Die Verpflichtung zu einem schnellen Ende der Nutzung alter Meiler müsse in der kommenden Legislaturperiode im Atomgesetz festgelegt werden, sagte der SPD-Politiker am Rande eines Besuchs im Unglücksreaktor Tschernobyl in der Ukraine. Dann müssten die acht problematischsten Reaktoren innerhalb der nächsten vier Jahre abgeschaltet werden. "Die Stromproduktionsmengen der alten Anlagen könnten dann auf die verbleibenden neun Meiler übertragen und deren Laufzeiten entsprechend verlängert werden." Stromlücken befürchte er nicht. Der Minister betonte: "Das Beispiel Tschernobyl vor 23 Jahren stellt uns noch heute vor die Frage, wie die Endlagerung und die Sicherung (des Reaktors) endgültig zu klären sind." Die "Unsummen", die man dort hineinstecke, könne man besser für energieeffiziente Projekte nutzen.
Im Gegensatz zum Störfall in Krümmel gilt die Atomkatastrophe von Tschernobyl in der nördlichen Ukraine als schwerer Unfall in der zivilen Nutzung der Kernenergie. Am 26. April 1986 führten Bedienungsfehler und Sicherheitsmängel zu Explosionen in dem Kernkraftwerk.