Sie machen derzeit keine gute Figur in der Öffentlichkeit - die Eigentümerfamilien großer deutscher Traditionsunternehmen.
Bei Porsche und VW tobt ein Machtkampf, der den weltweit erfolgreichsten Sportwagenbauer in die Arme arabischer Investoren treibt. Bei Schaeffler und der Continental AG ist nicht zuletzt die blinde Gier nach Größe und schnellem Profit dafür verantwortlich, dass zwei vor Kurzem noch florierende Unternehmen um ihre Existenz bangen. Und bei Arcandor hat die Zögerlichkeit der Miteigentümerin Madeleine Schickedanz mit dazu geführt, dass nun mehr als 40 000 Menschen Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes haben.
Es wäre allzu einfach und unfair, die Probleme dieser Konzerne alleine den dahinterstehenden Familien zuzuschieben. Doch eine Mitschuld tragen sie. Wer sonst? Die Eigentümer treffen in diesen Fällen zwar nicht die tagtäglichen Entscheidungen - dafür haben sie ihr Management. Doch die Auswahl der Manager liegt genauso in ihrer Verantwortung wie deren Kontrolle.
Dass der frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff ein Blender war, hat Madeleine Schickedanz - wenn überhaupt - viel zu spät erkannt. Diesen Vorwurf muss sie sich gefallen lassen. Dass die 65-jährige Multimillionärin selbst einen großen Teil ihres Vermögens wegen dieser Fehleinschätzung verloren hat, wird die vielen Beschäftigten, die nun um ihren Arbeitsplatz fürchten, kaum trösten. Denn am Ende waren Schickedanz und die anderen Arcandor-Eigentümer eben nicht mehr bereit, ausreichend Geld nachzuschießen. Stattdessen haben sie auf Staatshilfen gehofft. Dieses Manöver war zu einfach, zu durchschaubar. Wer selbst nicht mehr an die Zukunft seines eigenen Unternehmens glaubt, kann nicht ernsthaft den Steuerzahler in die Pflicht nehmen wollen. Das ist feige und unglaubwürdig.