Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen beginnt heute in Düsseldorf der größte Terrorprozess der vergangenen Jahre in Deutschland. Vor dem...
Düsseldorf. Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen beginnt heute in Düsseldorf der größte Terrorprozess der vergangenen Jahre in Deutschland. Vor dem Oberlandesgericht müssen sich vier mutmaßliche Terroristen der Islamischen Dschihad Union (IJU) verantworten, die verheerende Anschläge mit Autobomben in deutschen Großstädten geplant haben sollen. Drei von ihnen waren vor eineinhalb Jahren im Sauerland festgenommen worden. Der vierte Angeklagte soll die Zünder besorgt haben.
Den 23 bis 30 Jahre alten Angeklagten wird Mitgliedschaft in einer in- sowie ausländischen terroristischen Vereinigung und Verabredung zum Mord vorgeworfen. Im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts müssen sich die Deutschen Fritz Gelowicz, Daniel Schneider und Atilla Selek sowie der Türke Adem Yilmaz verantworten. Mit Geständnissen wird nicht gerechnet. Nach Ansicht der Verteidiger fußen Beweismittel der Anklage in unzulässiger Weise auf Geheimdienst-Informationen. Bei Auslandszeugen könne zudem nicht ausgeschlossen werden, dass sie gefoltert worden seien, bevor deutsche Ermittler sie vernommen hätten. Es handelt sich um Zeugenaussagen von zwei Terroristen, die in Gefängnissen in Kasachstan und Usbekistan einsitzen. Sie sollen in der IJU-Hierarchie weit oben gestanden und Mitglieder der Sauerland-Gruppe in pakistanischen Terrorcamps identifiziert haben. Laut Menschenrechtsorganisationen ist jedoch Folter von Inhaftierten sowohl in Kasachstan als auch in Usbekistan an der Tagesordnung. Laut Bundesgerichtshof ist die Nutzung von Informationen aus rechtsstaatlich zweifelhaften Ländern im Einzelfall abzuwägen. Beamte von Bundeskriminalamt und Bundesanwaltschaft, die die Zeugen vor Ort vernahmen, wollen keine Anzeichen für Folterungen erkannt haben.