Kaum kränkelt die Wirtschaft, wird die Frage gestellt, ob der Umweltschutz jetzt nicht zurücktreten müsste. Das ist die falsche Frage. Die richtige...

Kaum kränkelt die Wirtschaft, wird die Frage gestellt, ob der Umweltschutz jetzt nicht zurücktreten müsste. Das ist die falsche Frage. Die richtige wäre, welche Strategien bei welchem Problem zielführend sind - in guten wie in schlechten Zeiten.

Beim Autoverkehr hat sich der Glaube an Biosprit als Irrweg herausgestellt. Für relativ wenig an Menge werden große Flächen gerodet oder der Lebensmittelproduktion entzogen, weswegen in diesem Sektor die Preise in die Höhe gehen. Jetzt konzentriert sich alles auf den CO2-Ausstoß. Ingenieure aller großen Autofirmen werkeln mittlerweile an hubraumarmen und sparsamen Fahrzeugen.

Aber ist das eigentliche Problem nicht das, dass Verbrennungsmotoren noch immer effizienter und billiger sind als alle bisher vorgestellten Alternativen? Und ist es daher nicht unwahrscheinlich, dass Industrie und Verbraucher davon ablassen, solange ausreichend Erdöl vorhanden ist?

Ein wirklicher Umschwung wird sich erst einstellen, wenn entweder der Rohstoff zu Ende geht oder wirklich eine bessere Alternativtechnik entwickelt ist. Das lässt sich nicht herbeisubventionieren oder politisch verordnen.

Verbrauchsarme Autos mit Verbrennungsmotoren verlängern die Anwendung dieser Technologie. Und wenn in den aufstrebenden Nationen dieser Erde wie China, Indien und Brasilien immer mehr Menschen in der Lage sein werden, sich ein Auto zu kaufen, wird sich an der Gesamtbilanz für die Umwelt kaum etwas ändern, weil zwar sparsamere, aber dafür eben viel mehr Fahrzeuge unterwegs sind. Um dem automobilen Treiben ein rascheres Ende zu bereiten, müsste man eigentlich für die verstärkte Produktion von Sprit schluckenden Zwölfzylindern plädieren. Das würde den Entwicklungsdruck stärker erhöhen als staatliche Verordnungen.

Für den Autobau wie für den Energiesektor und die Industrie gilt das Gleiche: Entscheidend ist am Ende der gesellschaftlich akzeptierte Mix aus Effizienz, Preis und Umweltverträglichkeit. Und das unabhängig von ideologischen Grabenkämpfen oder der jeweiligen Wirtschaftslage.