Osnabrück. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, hat die Christen zum Respekt gegenüber dem jüdischen Volk aufgerufen. "Nach den Jahrhunderten des Hochmuts und der Verfolgung ist ein neues Hören auf Gottes bleibend gültige Verheißung für sein Volk gefordert", sagte Zollitsch beim Katholikentag.
Zwischen Juden und Katholiken hatte es erhebliche Verstimmungen gegeben, weil Papst Benedikt XVI. eine alte lateinische Form der Messe wieder freigegeben hatte. In einem Gebet zum Karfreitag sahen Kritiker einen Aufruf zur Bekehrung der Juden. Einige jüdische Referenten sagten ihre Teilnahme an dem Christentreffen ab.
Bei einer Dialog-Veranstaltung von Christen und Juden kritisierte der Braunschweiger Rabbiner Jonah Sievers: "Wenn Christen für die Bekehrung der Juden beten, scheint es, dass es etwas bei uns gibt, das defizitär ist", sagte er. Der Regensburger katholische Theologie-Professor Heinz-Günther Schöttler warnte davor, die Wirkung der Karfreitagsfürbitte zu unterschätzen. "Das hat nicht der Dorfpfarrer Müller formuliert, sondern der Papst."