Hamburg. Man will ihn leiden sehen. Schreiend, krampfend, schwitzend, dampfend, hechelnd, stöhnend. Den Kopf zornesrot, die Halsschlagader dick wie eine blutrot-kommunistische Pipeline aus dem Osten. Wo die Gefahr herkommt. Die das Abendland bedroht. Leiden soll er, der Leitwolf, der da oben in der politischen Bütt steht am Aschermittwoch, an dem in Bayern nicht alles vorbei ist, sondern erst beginnt, meine lieben Freunde! Das Hemd auf halb vier, ein nasser Schwamm Resthaar am Kopf, Stakkato aus dem Mund. Jaaaa, so sah er aus, der Strauß, der Franz Josef.

Der gab alles im Festzelt über den Stammtischen, bis alle drunter lagen, nicht mehr konnten, er sie fast zu Tode argumentiert hatte bei der derbsten aller politischen Aufmarschveranstaltungen in Deutschland. Alle Kabarettversuche eingeschlossen. Denn nur wenn der da oben litt für uns alle, dann jubelte, dann johlte das Parteivolk.

Und heuer? Da der Edi, der Stoiber, als Landesvater gegangen ist? Der Letzte mit dem Segen des großen FJS, das blonde Fallbeil. Ja gut, äh, der Stoiber hat auch manchmal etwas technisch gewirkt, das Hemd so steif wie die Lippen, bloß Wasser im Bierkrug. Aber ein königlich-bayerisches Urviech doch.

Stoiber nahm auch gestern in Passau gleich den gewohnten, den falschen Eingang. Ab durch die Mitte Richtung Bühne. Den richtigen Marsch gab's aber für Huber und Beckstein. Das sind die Neuen. Wie waren die Vornamen doch gleich? Mit -th- oder nur -t-? Kaum war ihre Begrüßungs-Musi aus, war die Folklore auch schon dahin. Sogar mit den Zeitungen hätten einige geraschelt, als Huber/Beckstein ihre Reden schwangen, hieß es. Erst sagt's der eine, dann der andere noch mal. Und dann noch amal diese Neue, die Haderthauer. Eine Fesche, sicher, aber keine Pauli zum Ausbuhen, keine Mausi zum Liebhaben wie die Frau Stoiber.

Wer hilft der CSU? Der Franz, ja gut, der aus Giesing, der Weltmeister als Fußballer, Trainer und Weltmeisterschaftsbeschaffer. Beckenbauer könnte den alten Geist wieder beschwören helfen. Doch was tut der? Privatisiert, ist grau geworden, hat den Biss nicht mehr. Zornesröte ist der Ganzjahresbräune gewichen. Politischer Aschermittwoch? Alles hat ein Ende.

Nur die Wurst hat zwei.