BERLIN. Der seit 25 Jahren inhaftierte Ex-Terrorist Christian Klar hat sich geweigert, mit Bundespräsident Horst Köhler über die Morde der Roten Armee Fraktion (RAF) "als Kriminalfall" zu sprechen. Das sagte Klar in einem Interview mit der Wochenzeitung "Freitag". Köhler hatte auf ein Gnadengesuch von Klar hin ein Gespräch mit dem früheren RAF-Mitglied geführt, ihm eine Begnadigung daraufhin im Mai 2007 aber verweigert. Köhlers Gesprächsangebot habe zu einer "Inszenierung" gehört, die eine von ihm befürwortete "politische Interpretation der RAF-Geschichte" verhindern sollte, sagte Klar der Zeitung.

Eine Entschuldigung wollte Klar den Angehörigen der RAF-Opfer erneut nicht aussprechen. Er sagte nur: "Dass auch Personen, die angegriffen wurden, dieses menschliche Umfeld haben, das ist selbstverständlich. Und dass da eine berechtigte menschliche Klage ist, das muss ich mir gefallen lassen ( . . .)." Klar kündigte an, nach seiner Haftentlassung "ein legales Leben" führen zu wollen. Der heute 55-Jährige war 1982 festgenommen und wegen mehrfachen Mordes und Mordversuchs in zwei Prozessen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er war an zahlreichen RAF-Verbrechen beteiligt.

Der Berliner CDU-Generalsekretär Frank Henkel reagierte mit Empörung. Klar zeige sich unverbesserlich. "Deshalb ist es richtig, ihn bis zum Ablauf seiner Haftstrafe hinter Gittern zu lassen. Wer seine Verbrechen bis heute nicht einsieht, der kann nicht mit der Nachsicht des Rechtsstaats rechnen."