PASSAU. Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, hat eine "Alzheimer-Abgabe" auf Medikamente für eine verbesserte Demenzforschung gefordert. Er halte die Idee, beim Kauf von Arzneimitteln eine 50-Cent-Abgabe für die Alzheimer-Forschung zu zahlen, wie sie derzeit in Frankreich diskutiert werde, für sehr sinnvoll, sagte er der "Passauer Neuen Presse".
Schon jetzt gebe es eine Unterversorgung von Demenzkranken in Deutschland. Bei einer moderaten Steigerung der Lebenserwartung müsse bis 2040 mit 2,2 Millionen Fällen von Demenz in der Bundesrepublik gerechnet werden. Falls es einen Durchbruch in der Behandlung von Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen gäbe, könnte diese Zahl auf drei Millionen anwachsen. "Die bisher veranschlagten Mittel in der öffentlich geförderten Forschung reichen nicht aus", betonte Hoppe.
Demenz ist ein langsam voranschreitender Prozess, der sich meist über Jahre erstreckt. Bei Demenzkranken sind Verschlechterungen der Gedächtnisleistung, des Denkvermögens, der Urteilsfähigkeit und der Orientierung festzustellen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums leben derzeit etwa 1,2 Millionen Demenzkranke in Deutschland.
Hoppe hat in der Hannoverschen "Neuen Presse" vor einem Mangel an Haus- und Notfallärzten gewarnt. "Vor allem in ländlichen Gegenden gibt es inzwischen einen dramatisch zu nennenden Hausärztemangel", sagte er. Für einen zwölf Stunden dauernden Nachtdienst erhalte ein niedergelassener Arzt eine Pauschale von 62,48 Euro, an Wochenenden 88,52 Euro.