WIESBADEN. An den deutschen Universitäten steigt die Anzahl der naturwissenschaftlichen Abschlüsse. Im Prüfungsjahr 2006 bestanden in diesem Bereich mehr als 43 000 Studierende ihre Prüfung, neun Prozent mehr als im Vorjahr.

Deutliche Zuwächse gab es laut Statistischem Bundesamt in der Mathematik (plus 14 Prozent) und der Informatik (plus 13 Prozent). In der Mathematik lag der Anteil der weiblichen Absolventen sogar bei 54 Prozent, während die Informatik nur einen Frauenanteil von 17 Prozent aufweisen konnte. In den Ingenieurwissenschaften stieg die Zahl der Studienabschlüsse immerhin um vier Prozent.

"Es handelt sich hierbei um eine sehr erfreuliche Entwicklung, die sich hoffentlich zu einer Trendwende auswirkt", sagte Elmar König, Sprecher des Bundesforschungsministeriums, gegenüber dem Abendblatt. Die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie Technik) seien ohnehin Problemfächer mit wenig Absolventen. "Wir haben schon vor Jahren damit begonnen, in den Schulen den Schwerpunkt auf die naturwissenschaftlichen Fächer zu lenken. Das scheint endlich Früchte zu tragen", sagte König.

Diese Zahlen geben Anlass zur Hoffnung hinsichtlich des prophezeiten Fachkräftemangels in Deutschland. Nach der von Wirtschaftsminister Michaels Glos in Auftrag gegebenen Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft verursacht der Fachkräftemangel im Jahr 2007 Verluste von 20 Milliarden Euro.

Nach einer Vorlage für die Kabinettsklausur könnten im Jahr 2014 bis zu 95 000 Ingenieure und 135 000 Naturwissenschaftler fehlen. Laut Forschungsministerium geben die 43 100 Absolventen der Naturwissenschaften und die 40 900 jungen Ingenieure zwar einen Impuls, sie können aber das Problem des Fachkräftemangels nicht lösen. Um die Engpässe zu beheben, müsse man zum Beispiel ältere Arbeitnehmer weiterbilden. Gleichzeitig müsse der naturwissenschaftliche Unterricht an den Schulen weiter verstärkt werden. Darüber hinaus werde die Zuwanderung eine wichtige Rolle spielen, so König.