Vor dem Hintergrund des Amoklaufs von Emsdetten ist die Debatte um brutale Computerspiele neu entbrannt. Im Koalitionsvertrag hatten sich CDU/CSU und SPD darauf geeinigt, das Jugendschutzgesetz von Experten neu bewerten zu lassen. Dabei soll neben anderen Punkten auch ein Verbot von "Killerspielen" vorrangig erörtert werden. Ein Sprecher des Familienministeriums sagte dem Abendblatt, bis Ende 2007 solle beurteilt werden, ob das Gesetz in seiner aktuellen Fassung ausreichend sei.

Das Hamburger "Hans-Bredow-Institut für Medienforschung" analysiert seit Oktober 2006 im Auftrag des Ministeriums das derzeitige Jugendschutzsystem, das mit dem Jugendschutzgesetz des Bundes und dem Jugendmedienschutzstaatsvertrag der Länder existiert. Es wird auf seine Praxistauglichkeit und mögliche Schwachstellen untersucht.

Der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz sprach sich gestern für ein Verbot Gewalt verherrlichender Computerspiele aus. "Ich bin sehr dafür, ein Verbot von Killerspielen in Betracht zu ziehen", sagte er der "Netzeitung". Er betonte gleichzeitig, nicht jeder, der ein solches Spiel spiele, werde "automatisch zum Massenmörder". Die Opposition im Deutschen Bundestag hingegen steht Forderungen nach Verboten von Computerspielen kritisch gegenüber. Die Grünen warnen davor, die "Schuld allein bei Computerspielen zu suchen". Die medienpolitische Sprecherin Grietje Bettin und der jugendpolitische Sprecher Kai Gehring erklärten, so werde "die nötige Debatte um einen Mangel an Medienkompetenz" verdeckt.