Privat: Der letzte Reisetag galt der Familie

REGENSBURG. Etwas ruhiger bitte . . . Nach vier Tagen voller Termine und Zeremonien nahm sich der Papst gestern viel Zeit für den privaten Teil seiner Reise. Einzig die Weihe der "Benedikt XVI."-Orgel in der Basilika Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle in Regensburg stand auf dem offiziellen Programm. Bei der Orgelweihe hat auch der im Zusammenhang mit verdeckten Geldtransfers verdächtigte Liechtensteiner Herbert Batliner eine Ansprache gehalten. Seine Stiftung hat 730 000 Euro für die Orgel gespendet.

Gemeinsam mit seinem Bruder Georg Ratzinger ging Benedikt XVI. dann zum Familiengrab, in dem seine Eltern und die Schwester ruhen. Anschließend fuhren sie zu ihrem gemeinsamen Haus in den Regensburger Vorort Pentling, wo sie eine Brotzeit einnahmen - an dem Tisch, an dem sie in der Vergangenheit schon unzählige Male gegessen und gebetet hatten. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung wollen die deutschen Bischöfe dem Papst anbieten, seinen Urlaub künftig in Deutschland und nicht mehr wie bisher in Norditalien zu verbringen.

Im Kontrast zu dieser Beschaulichkeit standen die Reaktionen der italienischen Presse auf die Vorlesung Benedikt XVI. vom Dienstag an der Regensburger Universität. "Papst Ratzinger exkommuniziert das Schwert Mohammeds" titelte "La Repubblica". Der Pontifex hatte den Dschihad angesprochen. Benedikt XVI. zitierte einen von Professor Theodore Khoury herausgegebenen Teil eines Dialogs, den der byzantinische Kaiser Manuel II. Palaeologus vermutlich 1391 mit einem Perser über die Wahrheiten des Christentums und Islam geführt haben soll.

Der Kaiser habe gesagt: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten."

Benedikt XVI. sagte: "Der Kaiser begründet dann eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist. Sie steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele." Auf aktuelle Konflikte wie Nahost oder Terrorismus ging der Papst in seiner akademisch geprägten Ansprache allerdings nicht näher ein.

Zum Abschluss überreichte Benedikt XVI. dem Uni-Rektor Alf Zimmer eine nummerierte Faksimile-Ausgabe des Codex Vaticanus B, der ältesten fast komplett erhaltenen Bibel-Handschrift aus dem vierten Jahrhundert.