Obwohl Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) via “Bild“-Zeitung einen Appell an die Geschlossenheit der Union ausgesandt hatte, kamen gestern neue...
Berlin/München. Obwohl Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) via "Bild"-Zeitung einen Appell an die Geschlossenheit der Union ausgesandt hatte, kamen gestern neue Attacken aus der CSU. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) warf der CDU-Chefin vor, Stammwähler vor den Kopf zu stoßen und der Union "völlig unnötig" neue Probleme beschert zu haben.
Merkel hatte die Kritik an ihrem Führungsstil zuvor zurückgewiesen und ihren Kurs rund sechs Monate vor der Bundestagswahl verteidigt. "In dieser Krise wollen die Bürger und gerade die Anhänger der Union, dass wir alle, vorneweg die Kanzlerin und CDU-Vorsitzende, unsere Arbeit tun", sagte Merkel in der "Bild". Die Aufforderung des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU), der im Abendblatt gesagt hatte, Merkel müsse die Uniform der Kanzlerin ablegen und die Uniform der Parteichefin anziehen, wies sie zurück: "Ich trage keine Uniformen, schon deswegen passt sein Bild nicht. Wenn ich Parteivorsitzende bin, lege ich meine staatliche Verantwortung nicht ab. Und umgekehrt bin ich in allem, was ich als Kanzlerin tue, immer auch CDU-Parteivorsitzende."
Herrmann bezog sich unter anderem auf die Kritik Merkels am Umgang des Papstes mit Holocaust-Leugner Bischof Richard Williamson sowie auf ihre Rolle im Streit um Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach. Die CDU-Chefin verteidigte ihre Kritik an Benedikt XVI. Sie habe ihre Äußerung für notwendig gehalten. Auch wies sie den Vorwurf zurück, sie habe zu zögerlich auf Kritik an Steinbach reagiert.