Berlin/Kabul. Der blutige Anschlag in Afghanistan, bei dem auch zwei Bundeswehrsoldaten getötet und der deutsche Kommandeur, Generalmajor Markus Kneip, und fünf weitere Soldaten verletzt wurden, hat in Deutschland die Diskussion um die Sicherheit bei Auslandseinsätzen neu entfacht. Am Sonnabend hatte sich ein Selbstmordattentäter der Taliban in einer Polizeiuniform Zutritt zum Sitz des Provinzgouverneurs in der Stadt Talokan verschafft. Als dort hochrangige afghanische Sicherheitskräfte mit den deutschen Soldaten nach einem Treffen das Gebäude verließen, zündete er einen Sprengsatz und riss insgesamt sieben Menschen mit sich in den Tod.

Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes vor fast zehn Jahren ist Kneip der hochrangigste Verwundete der Bundeswehr. Präsident Hamid Karsai sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine umfassende Untersuchung des Anschlags zu. In Berlin wurden Rufe nach einer Gegenoffensive laut. "Der Anschlag kann nicht ohne Folgen bleiben", sagte Unions-Verteidigungsexperte Ernst-Reinhard Beck (CDU). Es müsse "ein entsprechender Gegenschlag" erfolgen. Die Bundesregierung will bei ihrer Strategie bleiben und "die Sicherheit allmählich in afghanische Hände übergeben", sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) gestern in Hamburg. Auch General Kneip möchte auf seinem Posten bleiben. Er sagte "Bild.de", er bete für die getöteten Soldaten. Sie hätten zu seinen engsten Mitarbeitern gehört.