Berlin. Trotz des geplanten Atomausstiegs will die Bundesregierung den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland nicht beschleunigen. Stattdessen hält sie an dem Ziel fest, dass bis 2020 rund 35 Prozent des Stroms aus Sonnen-, Wasser- und Windkraft oder Biomasse gewonnen werden. Das geht aus dem Entwurf für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hervor. Das 35-Prozent-Ziel war bereits vor der Atomlaufzeitverlängerung verankert worden. Die Opposition und die Ökobranche kritisierten, Stromkonzerne würden bei der Förderung bevorzugt. Derzeit werden rund 17 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen.
Besonders die meist von großen Energieunternehmen betriebene Windkraft auf See soll stärker gefördert werden, während Subventionen für Biogasanlagen und Windkraft an Land gekappt werden sollen. Der Grünen-Energieexperte Hans-Josef Fell kritisierte den Entwurf. Anstatt, wie Kanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert, den Ausbau der erneuerbaren Energien im Stromsektor zu beschleunigen, schreibe Umweltminister Röttgen das alte 35-Prozent-Ziel fort.
Klaus Müschen, Abteilungsleiter Klima und Energie beim Umweltbundesamt, sieht das anders: "Die starke Förderung der erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren war sehr erfolgreich. Mittelfristig aber müssen sich die regenerativen Energieformen auch ohne staatliche Förderung am Markt etablieren", sagte er dem Hamburger Abendblatt. Es komme jetzt vor allem darauf an, die deutschen Stromnetze und auch die Speicherkapazitäten deutlich auszubauen.