Stuttgart/Mainz. Der Weg für die erste deutsche Landesregierung unter Führung der Grünen ist frei. Außerordentliche Parteitage von Grünen und SPD stimmten am Sonnabend in Baden-Württemberg dem Koalitionsvertrag zu. Auf dem Delegiertentreffen der SPD in Sindelfingen stimmten alle 307 stimmberechtigten Delegierten für das in den vergangenen Wochen mit den Grünen erarbeitete Papier. Auch der außerordentliche Parteitag der Grünen in Stuttgart ergab ein einstimmiges Votum für den Koalitionsvertrag. Die Delegierten feierten das Ergebnis der Abstimmung mit Standing Ovations. In seiner Rede hatte der designierte Ministerpräsident Winfried Kretschmann angekündigt, mit der Bundesregierung Gespräche über einen schnellstmöglichen Atomausstieg zu führen. Über das umstrittene Bahnhofsprojekt Stuttgart sollen nun die Bürger abstimmen. Es ist aber unklar, ob die Umsetzung wirklich verhindert werden kann.
Auch in Rheinland-Pfalz sprachen sich SPD und Grüne deutlich für eine Koalition aus. Auf einem außerordentlichen Parteitag in Neuwied stimmten nur 13 grüne Delegierte gegen den ausgehandelten Vertrag, drei enthielten sich. Bereits am Sonnabend hatte in Mainz die SPD den 101-seitigen Koalitionsvertrag mit drei Gegenstimmen gebilligt. Umstritten war bis zum Schluss der sogenannte Hochmoselübergang. Die Grünen lehnen die 330 Millionen Euro teure Brücke ab, konnten sich damit aber nicht gegen die SPD von Ministerpräsident Kurt Beck durchsetzen. Der Vertrag soll am Mittwoch unterzeichnet werden.