Guttenberg bekräftigt bei Truppenstellerkonferenz deutschen Führungsanspruch
Berlin. Die 16 Truppensteller für Nordafghanistan haben sich bei einer Verteidigungsministerkonferenz in Berlin klar zu der internationalen Mission am Hindukusch bekannt. Von dem ersten derartigen Treffen gehe ein Signal der internationalen Geschlossenheit und Entschlossenheit aus, sagte Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nach der Konferenz. Es gebe "keine Alternative zu dem derzeitigen Einsatz".
Berichte über eine bevorstehende Offensive der Isaf im Norden des Landes nach dem Vorbild entsprechender Operationen im Süden wies Guttenberg zurück. In einer gemeinsamen Erklärung der Verteidigungsminister hieß es, Afghanistan dürfe nicht zulassen, dass es von Terroristen als Rückzugsraum benutzt wird. "Die Sicherheit in der Region ist untrennbar mit unserer eigenen Sicherheit verbunden." An der Konferenz in Berlin nahmen auch der stellvertretende afghanische Verteidigungsminister Sher Karimi und Vertreter der Nato und der EU teil.
Der Bundestag hatte die Obergrenze für das Bundeswehrkontingent erst im Februar auf bis zu 5350 Soldaten erhöht. Auch die USA stocken ihre Kräfte im Norden derzeit deutlich auf. Spekulationen, die Amerikaner wollten das Kommando im Norden übernehmen, werden allerdings sowohl von Deutschland als auch von den USA stets zurückgewiesen. "Deutschland bleibt in der Führungsrolle", sagte Guttenberg. Bis Ende 2010 will die Isaf ihre Truppenstärke in der Region im Vergleich zum Vorjahr auf 12 000 Soldaten verdoppeln. Mit den zusätzlichen Kräften soll die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte gestärkt werden.Vor allem die Provinz Kundus hat sich zu einer gefährlichen Unruheregion entwickelt. Im April waren bei Angriffen auf die Bundeswehr sieben Soldaten getötet und 13 verletzt worden.