DGB-Chef Sommer fordert zum Tag der Arbeit einen “starken Sozialstaat“
Berlin. Die Gewerkschaften in Deutschland verlangen als Konsequenz aus der Wirtschaftskrise eine scharfe Regulierung der Finanzmärkte. Zum Tag der Arbeit warfen DGB-Chef Michael Sommer und die Vorsitzenden mehrerer Einzelgewerkschaften Politik und Banken vor, aus der Krise bisher keine Konsequenzen gezogen zu haben. An den DGB-Kundgebungen nahmen bundesweit 464 000 Menschen an 440 Veranstaltungen teil, etwas weniger als noch 2009.
Auf der zentralen Veranstaltung in Essen kritisierte Sommer, "trotz vieler Versprechungen und warmer Worte" seien die Finanzmärkte immer noch nicht reguliert. "Die Protagonisten von Gier und Geiz haben nichts dazugelernt. Ohne jede Scham zocken sie weiter." Weil die Krise noch nicht vorbei sei, seien weitere Maßnahmen zur Sicherung der Arbeitsplätze erforderlich, sagte Sommer. Die derzeit bis März 2012 befristete Kurzarbeiterregelung müsse "bis weit in das Jahr 2012 hinein fortgeführt und weiterentwickelt werden".
In Hamburg und Schleswig-Holstein gingen ebenfalls mehrere Tausend Menschen auf die Straße, um für gerechte Löhne und sichere Jobs zu demonstrieren. Unter dem Motto "Wir gehen vor. Gute Arbeit. Gerechte Löhne. Starker Sozialstaat" beteiligten sich am größten Umzug von der DGB-Zentrale in der Innenstadt zum Museum für Arbeit in Barmbek gut 3000 Menschen. Hamburgs DGB-Chef Uwe Grund warf auf der Abschlusskundgebung den Finanzjongleuren vor, sie betrieben soziale Zerstörung zum Zweck der Bereicherung. "Wer diesen Wahnsinn Freiheit nennt, wird uns demnächst auch Doping als Sport oder Folter als Brüderlichkeit verkaufen."