Tibú. Trotz Friedensabkommen 2016 werden Teile Kolumbiens weiterhin von Rebellen kontrolliert. Nun gibt es eine Vereinbarung zwischen einer der Guerilla-Gruppen und der Regierung des südamerikanischen Landes.
Nach monatelangen Verhandlungen haben sich die kolumbianische Regierung und eine Splittergruppe der ehemaligen Guerillaorganisation Farc auf einen dreimonatigen Waffenstillstand verständigt.
Bis Mitte Januar kommenden Jahren wollen Streitkräfte, Polizei und Rebellen auf offensive Einsätze gegeneinander verzichten, teilten Vertreter der Regierung und der Farc-Dissidentengruppe Estado Mayor Central bei einem Treffen in der Ortschaft Tibú nahe der Grenze zu Venezuela mit. Vertreter der Vereinten Nationen, der Organisation Amerikanischer Staaten und der kolumbianischen Bischofskonferenz sollen die Waffenruhe überwachen.
Drogenhandel, illegaler Bergbau, Schutzgelderpressung
Nach dem Friedensabkommen zwischen Kolumbien und der linksgerichteten Farc 2016 spaltete sich der Estado Mayor Central von der damals größten Rebellengruppe des Landes ab und blieb im Untergrund. Heute handelt es sich bei der Organisation vor allem um eine kriminelle Vereinigung, die in Drogenhandel, illegalen Bergbau und Schutzgelderpressung verwickelt ist.
Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem Friedensabkommen zwischen der Regierung und der Farc verbessert, allerdings werden noch immer Teile des südamerikanischen Landes von illegalen Gruppen kontrolliert. Derzeit laufen auch Friedensgespräche mit der Guerillaorganisation ELN. Präsident Gustavo Petro hat auch andere kriminelle Banden, Rebellen und Paramilitärs zu Verhandlungen eingeladen.