Moskau. Noch sind die genauen Hintergründe unklar, doch die Festnahme dreier Anwälte von Kremlgegner Alexej Nawalny in Russland lässt Bürgerrechtler aufschrecken.
Die Justiz in Moskau hat einem Medienbericht zufolge drei Anwälte des im Gefängnis sitzenden Oppositionspolitikers Alexej Nawalny in Untersuchungshaft genommen. Wadim Kobsew und Alexej Lipzer seien wegen des Verdachts der Bildung einer extremistischen Vereinigung bis 13. Dezember in Gewahrsam genommen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax am Freitag. Einige Stunden zuvor war schon der ehemalige Strafverteidiger Nawalnys, Igor Sergunin, mit der gleichen Begründung verhaftet worden. Bei allen drei Anwälten hatten die Behörden zudem eine Hausdurchsuchung durchgeführt.
Kobsew wurde in der Stadt Kowrow im Gebiet Wladimir gut 200 Kilometer östlich von Moskau festgenommen. Er hätte eigentlich den zu 19 Jahren Straflager verurteilten und international als politischen Gefangenen eingestuften Nawalny an diesem Tag bei einer Anhörung verteidigen sollen.
Offiziell gibt es noch keine Details zu den Anschuldigungen gegen die Anwälte. Der Direktor des von Nawalny gegründeten Fonds zur Bekämpfung der Korruption, Iwan Schdanow, vermutet, dass die Anklage der völligen Isolierung Nawalnys dienen solle. Dieser hatte auch aus seiner Zelle heraus noch mit der Außenwelt kommuniziert. Die Staatsanwaltschaft vermute offenbar, dass die Verteidiger seine Briefe weitergegeben hätten und konstruiere daraus eine Beteiligung an dessen angeblich extremistischer Tätigkeit, so Schdanow.
Bürgerrechtler warnen, dass die zunehmende Verfolgung von Anwälten von Oppositionellen und Andersdenkenden den Rechtsstaat in Russland weiter untergrabe.