Genf. Zu Hunderttausenden werden Uiguren und Angehörige anderer Minderheiten in Xinjiang in Umerziehungslager gesteckt oder zu Zwangsarbeit verpflichtet. Kinder müssen in der Folge ohne ihre Eltern aufwachsen.

Kinder der uigurischen Minderheit werden in der nordwestchinesischen Region Xinjiang laut UN-Menschenrechtlern zunehmend in staatlichen Internaten erzogen. Die Fachleute berichteten über ihnen vorliegende Informationen, wonach hauptsächlich uigurische Kinder betroffen seien, deren Eltern sich im Exil oder in Internierungslagern befänden.

Das Internat-System in Xinjiang sei stark ausgebaut worden, teilten der UN-Berichterstatter für Minderheiten, Fernand de Varennes, sowie die Berichterstatterinnen für kulturelle Rechte und Bildung, Alexandra Xanthaki und Farida Shaheed, mit. Die Behörden behandelten Kinder von Exilanten oder Internierten wie Waisen und brächten sie nicht nur in Internaten, sondern auch in Vorschulen und Waisenhäusern unter.

Die Expertinnen und der Experte äußerten sich „tief besorgt“, dass diese Kinder so zur Assimilierung an die chinesische Sprache und Kultur gezwungen würden. „Die massive Dimension der Vorwürfe gibt Anlass zu extremer Sorge über die Verletzung von grundlegenden Menschenrechten“, sagten sie. Sie hätten deshalb mit der Regierung in Peking Kontakt aufgenommen.

Uiguren, Angehörige anderer Minderheiten und Menschenrechtsorganisationen berichten seit Jahren, dass Hunderttausende Menschen in Xinjiang gegen ihren Willen in Umerziehungslager gesteckt, teils gefoltert und zu Zwangsarbeit verpflichtet worden sind.