Mexiko-Stadt. Bekommt Deutschlands wichtigster Handelspartner in Lateinamerika erstmals eine Präsidentin? Nach einigen Turbulenzen steht die linke Kandidatin fest - und auch die Opposition schickt eine Frau ins Rennen.
Mexikos linkes Regierungsbündnis hat eine Präsidentschaftskandidatin für die Wahl 2024 nominiert. Die frühere Regierungschefin der Hauptstadt Mexiko-Stadt, die Physikerin Claudia Sheinbaum, werde bei der Abstimmung am 2. Juni für das Bündnis antreten, teilte die Drei-Parteien-Koalition gestern (Ortszeit) mit. Zuvor hatte auch die Opposition eine Frau als Kandidatin für das höchste Amt nominiert.
Damit stehen die Chancen stehen gut, dass Deutschlands wichtigster Handelspartner in Lateinamerika erstmals eine Präsidentin bekommt. Das zentristische Oppositionsbündnis Frente Amplio por México (Breite Front für Mexiko) kürte vergangene Woche die Senatorin und Computeringenieurin Xóchitl Gálvez (60). Mexiko ist mit 126 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste spanischsprachige Land.
Sheinbaum (61) setzte sich in einem turbulenten Auswahlverfahren des Regierungsbündnisses gegen fünf Konkurrenten durch, darunter Marcelo Ebrard. Der Ex-Außenminister prangerte gestern Unregelmäßigkeiten an und sprach von einem unfairen Verfahren. Sheinbaum steht Präsident Andrés Manuel López Obrador nahe. Als dieser 2000 Bürgermeister von Mexiko-Stadt wurde, berief er sie als Umweltministerin für die Hauptstadt.
Die Zustimmungswerte für den linksnationalistischen Präsidenten liegen bei über 60 Prozent. Allerdings darf López Obrador nach sechs Jahren Amtszeit nicht erneut antreten. Die von der Partei Morena (Nationale Regenerationsbewegung) angeführte Regierungskoalition verfügt über die Mehrheit im Parlament und regiert in 23 der 32 Bundesstaaten.