Minsk. Vor drei Jahren ließ sich Langzeitherrscher Lukaschenko nach Fälschungen der Wahlergebnisse zum Sieger erklärt - das sorgte für eine große Protestwelle. Die Oppositionsführerin gibt die Hoffnung nicht auf.
Drei Jahre nach der gefälschten Präsidentschaftswahl in Belarus hat Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja zum Widerstand gegen Machthaber Alexander Lukaschenko aufgerufen.
„Wir haben einen langen Weg vor uns. Aber jeder kleine Schritt bringt unseren Sieg näher“, sagte die 40-Jährige in einer Videobotschaft aus dem Exil. „Belarus wird ein freies, unabhängiges, demokratisches Land sein, ein stolzes Mitglied der Familie europäischer Nationen.“
Bei der Wahl im August 2020 hatte Langzeitherrscher Lukaschenko sich nach Fälschungen der Wahlergebnisse erneut zum Sieger erklärt. Tichanowskaja kandidierte damals anstelle ihres inhaftierten Mannes Sergej. In Wahllokalen, in denen die Auszählung halbwegs frei beobachtet werden konnte, lag sie vor Lukaschenko. Wegen dieser Wahl erlebte die Ex-Sowjetrepublik 2020 die größte Protestwelle ihrer Geschichte; Hunderttausende Menschen gingen auf die Straße. Lukaschenko schlug das Aufbegehren brutal mit Polizeigewalt nieder.
Tichanowskaja erinnerte an das Schicksal „mehrerer Tausend politischer Gefangener“. Von ihrer inhaftierten Mitstreiterin Maria Kolesnikowa gibt es seit einem halben Jahr kein Lebenszeichen mehr aus dem Gefängnis. Moskauer unterstützte damals Lukaschenko. Dieser stellte sein Land dann als Aufmarschgebiet für den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zur Verfügung. „Das Regime hat unser Land zum Komplizen in den Kriegsverbrechen des Kremls gemacht“, sagte Tichanowskaja.