Nach stundenlangen Gesprächen hatten sowohl die Kanzlerin als auch ihre Amtskollegen Hollande, Putin und Poroschenko die jeweiligen Außenminister an den Verhandlungstisch gebeten. Russischer Botschafter sieht Fortschritte.

Minsk. Beim Friedensgipfel zur Ukraine in Minsk gibt es nach russischen Angaben etwas Bewegung. „Es sind Fortschritte erreicht worden“, sagte der russische Botschafter in Weißrussland, Alexander Surikow, am Mittwochabend. Details gab er nicht preis.

In Minsk hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Staatschef François Hollande sowie die Präsidenten der Ukraine und Russlands, Petro Poroschenko und Wladimir Putin versammelt, um eine Verhandlungslösung für die Ukraine-Krise zu suchen. Dass sie überhaupt zusammen kamen, galt bereits als Hoffnungsschimmer. Putin und Poroschenko gaben sich vor den Verhandlungen die Hand.

Nach stundenlangen Gesprächen zeigten sich die vier Politiker kurz den Fotografen. Dann zogen sie sich zu weiteren Verhandlungen zurück, an denen im „erweiterten Format“ auch die jeweiligen Außenminister des Quartetts teilnehmen sollten.

Nach den Beratungen in großer Runde setzten die Teilnehmer ihre Verhandlungen dann erneut im kleinen Kreis fort. Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Tass zufolge. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte am Abend, die Gespräche verliefen „aktiv“. Dies bedeute „besser als super“, erklärte er.

Das russische Staatsfernsehen zeigte in einer Übertragung aus dem Palast der Unabhängigkeit, wie sich die Politiker am Mittwoch mit Mitgliedern ihrer Delegation an einen großen runden Tisch setzen.

Das Präsidialamt des gastgebenden weißrussischen Staatschefs Alexander Lukaschenko teilte mit, dass die Gespräche in eine gemeinsame Erklärung münden könnten. „Jetzt findet die Sitzung im erweiterten Format statt. Eine Deklaration ist möglich“, sagte ein Sprecher. Die weitere Dauer des Treffens sei unklar. Poroschenko hatte vor den Gesprächen mit einer Verhängung des Kriegsrechts gedroht, sollten die Minsker Gespräche scheitern.

Prorussische Separatistenführer in Minsk

Überraschend reisten auch die prorussischen Separatistenführer Alexander Sachartschenko und Igor Plotnizki nach Minsk. Welche Rolle sie dort spielen würden, war zunächst unklar. Sollte es zu einem Verhandlungserfolg kommen, seien die beiden zur Unterschrift eines Abkommens bereit, sagte Separatistensprecher Andrej Purgin in Donezk. Die Führung in Kiew lehnt direkte Gespräche mit den Aufständischen ab.

Überschattet wurden die Verhandlungen in Minsk von neuer Gewalt in der Ostukraine. Beim Beschuss eines Krankenhauses in der Separatistenhochburg Donezk sei mindestens ein Mensch getötet worden, berichteten örtliche Medien. Acht Zivilisten wurden demnach verletzt. Die Klinik stehe in Flammen, hieß es.