Berlin/Athen. Die neue griechische Regierung wirbt für ihren Kurs im Schuldendrama, schlägt aber neue Töne an. Sie will zwar weiter eine deutliche Schuldenentlastung, doch will Finanzminister Gianis Varoufakis nicht mehr von einem Schuldenschnitt sprechen. Dieser sei politisch in Deutschland und anderen Gläubigerländern nicht akzeptabel, sagte er der „Financial Times“ (Dienstag). Stattdessen denkt die Athener Regierung nach seinen Worten an eine Vorschlagsliste von Umschuldungsmaßnahmen statt eines Erlasses auf einen Schlag.
Die griechische Regierung drückt aufs Tempo, um zu einer Lösung zu kommen. An diesem Mittwoch trifft Varoufakis auf seiner Europatour nun auch den obersten Euro-Währungshüter, EZB-Präsident Mario Draghi. Wie die Europäische Zentralbank bestätigte, kommt Varoufakis nach Frankfurt, es werde aber keine öffentlichen Stellungnahmen geben. In Athen war zu hören, dass auch an einem Treffen mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gearbeitet wird. Die neue griechische Links-Rechts-Regierung hatte speziell Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Schäuble wegen ihrer harten Haltung zur Sparpolitik angegriffen. Athen will eine Neuregelung für den Schuldenberg und hatte die Zusammenarbeit mit der Geldgeber-Troika von EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und EZB aufgekündigt, die Spar- und Reformauflagen kontrolliert.