In der Stichwahl um das Präsidentenamt lag Amtsinhaberin Rousseff nur wenige Prozentpunkte vor ihrem Herausforderer Aécio Neves. Die regierende linke Arbeiterpartei gewann die vierte Wahl in Folge.
Brasília. Brasiliens Staatschefin Dilma Rousseff hat die Präsidentschaftswahl knapp gewonnen und ist für weitere vier Jahre im Amt bestätigt worden. Die Links-Politikerin setzte sich am Sonntag in der Stichwahl gegen ihren Gegenkandidaten Aécio Neves aus dem Mitte-Rechts-Lager durch. Nach Auszählung von mehr als 98 Prozent der Stimmen lag Rousseff mit 51,45 Prozent uneinholbar vor Neves, der demnach auf 48,55 Prozent kam.
Das neue Mandat Rousseffs beginnt am 1. Januar 2015 und dauert bis Ende 2018. Damit ist ihre linke Arbeiterpartei PT 16 Jahre an der Macht. Der Ex-Gouverneur Neves scheiterte am Sonntag mit seinem Projekt für ein liberales Wirtschaftsmodell. Es war seit 2002 das vierte Mal in Folge, dass ein Kandidat der sozialdemokratischen Partei PSDB die Präsidentschaftswahl verliert. Brasilien ist wichtigster Handelspartner Deutschlands in Lateinamerika.
Das Ergebnis war eines der knappsten in der Wahlgeschichte Brasiliens. In Rio feierten die Anhänger Rousseffs schon die ersten offiziellen Zahlen frenetisch. Doch fehlten zunächst noch die Stimmenergebnisse aus einigen Landesteilen, wo die Wahllokale wegen der unterschiedlichen Zeitzonen später schlossen.
Die 66-jährige Rousseff hatte die erste Wahlrunde am 5. Oktober mit 41,5 Prozent für sich entschieden. Der 54-jährige, wirtschaftsnahe Neves kam damals mit 34 Prozent überraschend auf den zweiten Platz vor der Sozialliberalen Marina Silva. Silva, die unter Rousseffs Vorgänger Luiz Inácio Lula da Silva Umweltministerin gewesen war und mehr als 20 Jahre der PT angehörte, hatte ihre Anhänger aufgefordert, in der Stichwahl für Neves zu stimmen.