Paris. Diplomaten aus aller Welt haben am Montag in Paris über eine gemeinsame Strategie im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat beraten. Im Vordergrund der Verhandlungen stehen laut Frankreichs Präsidenten François Hollande politische Unterstützung für die irakische Regierung, die Koordinierung humanitärer Hilfe und der Kampf gegen die Milizen. Umstritten sind die Bereitstellung von Bodentruppen und die Frage, ob und wie die militanten Islamisten in Syrien bekämpft werden soll.
Frankreich hatte Vertreter aus 26 Ländern, der Europäischen Union, der Vereinten Nationen sowie der Arabischen Liga zu der Konferenz geladen. US-Außenminister John Kerry sagte, an dem von seinem Land angestrebten Bündnis wollten sich fast 40 Nationen beteiligen. Unter anderem hätten mehrere arabische Staaten Luftangriffe gegen den Islamischen Staat zugesagt. Am Montag starteten die ersten französischen Aufklärungsflugzeuge.
Hollande sagte, es gebe keine Zeit zu verlieren. „Die terroristische Bedrohung ist global, und auch die Reaktion muss global sein“, sagte er. Sein Außenminister Laurent Fabius sagte, in Paris säßen Staaten am Tisch, die die IS-Terrormiliz früher sehr wahrscheinlich unterstützt hätten.
Die Kämpfer des IS kontrollieren weite Gebiete im Osten Syriens und haben im Frühsommer auch große Regionen im Norden und Westen des Irak erobert. Seit Anfang August haben die USA im Irak mehr als 100 Luftangriffe gegen die Terrormiliz geflogen, die Andersgläubige brutal verfolgt und tötet. Da US-Präsident Barack Obama den Einsatz von Bodentruppen ausgeschlossen hat, sucht er Verbündete, die die IS-Kämpfer am Boden angreifen.
Vor der Konferenz hatten sich Frankreich und die USA darüber entzweit, ob der Iran an der Konferenz teilnehmen soll. Paris war dafür, Washington dagegen. Der Iran erklärte am Montag, er habe eine Bitte der USA um Zusammenarbeit gegen die sunnitische Terrormiliz abgelehnt. Der oberste geistliche Führer Ayatollah Ali Chamenei sagte im Staatsfernsehen, die USA verfolgten „unsaubere Absichten“. Jedes Eingreifen der USA werde die gleichen Probleme nach sich ziehen, die der Irak schon in den vergangenen zehn Jahren gehabt habe. Russlands Außenminister Sergej Lawrow drängte auf eine Einbindung Syriens und des Iran. Sie seien „natürliche Verbündete“, sagte er.
Iraks Präsident Fuad Massum zeigte sich enttäuscht darüber, dass der Iran nicht in Paris dabei ist. Skeptisch äußerte er sich zur möglichen Beteiligung Ägyptens, der Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabiens am Bündnis gegen die sunnitische Extremistengruppe IS.