Auch die Überbelegung beim Jugendnotdienst in der Feuerbergstraße ist in der Kritik
Hamburg. Die evangelische Nordkirche hält an ihren Bemühungen fest, eine humanitäre Lösung für die sogenannten Lampedusa-Flüchtlinge zu finden. Die bisherigen Gespräche mit dem Senat seien von gegenseitigem Respekt getragen gewesen, sagte der stellvertretende Bischof für den Sprengel Hamburg und Lübeck, Propst Karl-Heinrich Melzer. „Wer jetzt aber von unserer Kirche erwartet, sie solle die humanitäre Hilfe für die Flüchtlinge einstellen, der fordert Unerfüllbares.“
Die Lage der 300 Afrikaner hatte sich zugespitzt, nachdem die Polizei am Freitag und Sonnabend verstärkt Personenkontrollen in St.Georg und auf St.Pauli durchgeführt hatte. 19 Flüchtlinge wurden erkennungsdienstlich behandelt. Sie sollen mit ihren Anwälten am Mittwoch bei der Ausländerbehörde erscheinen. „Ein Ultimatum ist nicht hilfreich“, sagte Melzer. Man bemühe sich um einen Termin bei Innensenator Michael Neumann (SPD). Dieser bestritt, dass es ein Ultimatum gebe.
Die Linken wollen in einer Senatsanfrage wissen, ob die Kontrollen gegen das Diskriminierungsverbot verstoßen. Kritik gibt es auch an der Überbelegung auf dem Gelände des Kinder- und Jugendnotdienstes an der Feuerbergstraße. Derzeit leben dort 97 unbegleitete jugendliche Flüchtlinge, einige von ihnen in Zelten.