Rom. Bundespräsident Joachim Gauck hat gemeinsam mit dem italienischen Staatschef Giorgio Napolitano an das Massaker deutscher Truppen im toskanischen Sant'Anna di Stazzema 1944 erinnert. Versöhnung sei ein Geschenk und meine auf keinen Fall Vergessen, sagte Gauck, der als erster Bundespräsident den Ort besuchte.
In Sant'Anna hatten SS-Truppen am 12. August 1944 innerhalb weniger Stunden etwa 400 bis 500 Menschen getötet. Unter den Tätern war auch der Hamburger SS-Mann Gerhard Sommer. Ein italienisches Gericht hatte Sommer im Jahr 2005 wegen "fortgesetzten Mordes mit besonderer Grausamkeit" zu lebenslanger Haft verurteilt. Sommer, Jahrgang 1921, kam jedoch nie in Italien in Haft. Er soll nach wie vor in Hamburg leben.
Bundespräsident Gauck sagte am Sonntag, es verletze das Empfinden für Gerechtigkeit tief, wenn Täter nicht bestraft werden könnten, weil die Instrumente des Rechtsstaats dies nicht zuließen. Gauck spielte an auf die in Italien mit Empörung aufgenommene Einstellung des Verfahrens zu dem SS-Massaker durch die Staatsanwaltschaft Stuttgart im vergangenen Herbst. Den Beschuldigten könne eine Beteiligung an der Tötung der Bewohner und der Flüchtlinge nicht nachgewiesen werden, hieß es zur Begründung.