Machthaber Kim Jong-un kündigt in Neujahrsansprache “radikalen Umschwung“ an
Seoul. Wagt Nordkorea einen Neuanfang in den Beziehungen zu Südkorea? Machthaber Kim Jong-un hat überraschend versöhnliche Töne gegenüber dem südlichen Nachbarn angeschlagen. Beide Seiten müssten sich für die Überwindung der Landesteilung starkmachen, sagte Kim in seiner Neujahrsansprache - der ersten eines nordkoreanischen Machthabers überhaupt seit 19 Jahren. Zugleich erklärte Kim die Verbesserung der Lebensbedingungen in Nordkorea zum obersten Ziel. 2013 werde ein Jahr "großer Schöpfungen und Veränderungen sein, die einen radikalen Umschwung bewirken".
In Südkorea wurden die Äußerungen Kims als Geste gegenüber Südkoreas künftiger Präsidentin Park Geun-hye verstanden, die ihrerseits stärker auf das isolierte Nachbarland zugehen will. Südkoreas Vereinigungsministerium reagierte allerdings zurückhaltend. Kims Rede sei weitgehend auf der Linie der bisherigen Politik, die Vorrangstellung des Militärs zu verteidigen. Auch Beobachter warnen vor zu großen Erwartungen. Wichtig wäre eine klare Kurskorrektur des Regimes in Pjöngjang, vor allem im Hinblick auf das Atomprogramm des Landes.
Beide koreanische Staaten befinden sich seit dem Ende des Korea-Krieges (1950-53) völkerrechtlich noch immer im Kriegszustand.