Die Rakete solle zwischen dem 10. und dem 22. Dezember starten und einen Beobachtungssatelliten in die Umlaufbahn bringen, heißt es.
Pjöngjang. Nordkorea will bis Weihnachten nach eigenen Angaben erneut eine Langstreckenrakete testen. Die Rakete solle zwischen dem 10. und dem 22. Dezember starten und einen Beobachtungssatelliten in die Umlaufbahn bringen, teilte der Koreanische Ausschuss für Raumfahrttechnologie am Sonnabend in Pjöngjang mit. Die USA und Südkorea kritisierten die Ankündigung, ein Raketenstart sei eine Provokation. Beide Länder vermuten hinter dem Vorhaben den Test einer Rakete, die mit einem atomaren Sprengsatz bestückt ihr Territorium erreichen könnte.
Der Raketenstart wäre der zweite Versuch eines solchen Tests seit der Amtsübernahme von Kim Jong Un, der nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il vor knapp einem Jahr Präsident wurde. Zuletzt war im April ein ähnlicher Versuch fehlgeschlagen. Das Geschoss brach damals kurz nach dem Start auseinander. Es sollte nach offiziellen Angaben ebenfalls einen Beobachtungssatelliten ins All bringen.
Der Ausschuss für Raumfahrttechnologie erklärte, man habe die Fehler von damals analysiert und die Rakete verbessert. Die Präzision der Rakete und des Satelliten seien erhöht worden. Den Angaben zufolge handelt es sich bei dem Raketenstart um einen Wunsch des verstorbenen Kim Jong Il, dessen ersten Todestag das Land am 17. Dezember vermutlich feierlich begehen wird. Der Start dürfte überdies die Spannungen mit Südkorea vor der Präsidentenwahl dort am 19. Dezember verschärfen.
Japan will an Nordkorea appellieren
Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland, sagte in Washington, ein nordkoreanischer Raketenstart wäre ein direkter Verstoß gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats. Koh Yu-hwan, ein Nordkorea-Experte der Universität Seoul, warnte, ein erfolgreicher Raketenstart würde die Verhandlungsposition der Regierung in Pjöngjang gegenüber dem Süden stärken. Der japanische Regierungschef Yoshihiko Noda sagte, er wolle sich mit den USA, Südkorea, China und Russland absprechen, um an Nordkorea zu appellieren, den Start abzusagen.
Nordkorea verfügt über Kurz- und Mittelstreckenraketen, doch mehrere Tests von Langstreckenraketen waren 1998, 2006, 2009 und 2011 gescheitert. US-Experten gehen davon aus, dass Nordkorea zwar ausreichend waffenfähiges Plutonium besitzt, um damit Dutzende Atombomben zu bestücken. Doch ist bislang nicht bekannt, dass das Land über funktionstüchtige Trägerraketen verfügt. Seit dem Ende des Koreakonflikts 1953 befinden sich der Norden und der Süden der Halbinsel weiterhin formell im Kriegszustand. Damals wurde lediglich ein Waffenstillstand vereinbart.