Frankreich und Deutschland wollen Griechenland unbedingt in der Euro-Zone halten. Im November soll es einen Rettungsplan geben.

Berlin. Deutschland und Frankreich streben eine umfassende Lösung für das vom Bankrott bedrohte Griechenland an. Der französische Finanzminister Pierre Moscovici sagte am Dienstag in Berlin nach einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Wolfgang Schäuble (CDU): „Wir suchen nach einer kompletten Lösung.“ Diese müsse im November erreicht werden, um die Unsicherheit zu beenden.

„Wir werden uns mit all unser Kraft zusammen dafür einsetzen“, sagte Moscovici weiter. Deutschland und Frankreich hätten das gemeinsame Ziel, Griechenland in der Euro-Zone zu halten. Athen müsse aber auch die notwendigen Anstrengungen unternehmen, um die Glaubwürdigkeit der Euro-Zone zu sichern. Schäuble sagte: „Wir tun, was immer Frankreich und Deutschland tun können.“ Details einer möglichen Lösung wollten weder er noch Moscovici nennen.

Die Euro-Finanzminister wollen an diesem Mittwoch in einer Telefonkonferenz über die Lage in Griechenland beraten. Hintergrund sind Verzögerungen beim Spar- und Reformprogramm, der Konjunktureinbruch sowie eine damit einhergehende neue Milliarden-Finanzlücke. Berlin und Paris stimmten sich dazu ab.

Einen weiteren Schuldenerlass für Athen, diesmal aber zulasten der öffentlichen Geldgeber und damit der Steuerzahler, lehnt die Bundesregierung vehement ab. Im Gespräch sind auch eine Verlängerung der Kreditlaufzeiten, ein Zinserlass, weitere Kredite für Athen sowie ein Rückkaufprogramm für griechische Staatsanleihen mit Hilfe des Euro-Rettungsfonds ESM. Das reguläre Treffen der Euro-Gruppe zu Griechenland ist am 12. November. Dann soll auch der endgültige Troika-Bericht der internationalen Geldgeber vorliegen.

Schäuble vermied „irgendwelche konkreten Ansagen“. Moscovici schloss sich dem an. „Wir finden immer gemeinsame Positionen“, sagte der französische Finanzminister nur. Es gebe einen gemeinsamen Ansatz, gemeinsame Forderungen sowie ein gemeinsames Ziel. Mit Blick auf die angestrebte europäische Bankenaufsicht sagte Moscovici, Deutschland und Frankreich arbeiteten intensiv zusammen, um die Fristen und das ehrgeizige Reformziel einhalten zu können.

Zur Debatte über eine Zusammenlegung der Schulden der Euro-Länder und gemeinsame Anleihen bekräftigte Schäuble, dass dies mittel- und langfristig bei einer gemeinsamen Fiskalunion denkbar sei. Hier gebe es keine grundlegenden Differenzen: „Wenn wir eine gemeinsame Finanzpolitik haben, dann können wir natürlich auch in dem Maße gemeinsame Anleihen begeben. Das ist doch klar.“

Schon jetzt könne mit einem besseren Schuldenmanagement begonnen werden, sagte Schäuble und verwies auch auf angestrebte gemeinsame Bund-Länder-Anleihen in Deutschland. Moscovici sagte, er habe Verständnis dafür, wenn die Bundesregierung eine rote Linie ziehe.