Attentäter hatten der 14-Jährigen auf ihrem Weg zur Schule in den Kopf geschossen. Laut Ärzten leide sie an einem schweren Ödem.
Islamabad/New York. Einen Tag nach dem Anschlag auf eine junge Friedensaktivistin haben die Menschen im pakistanischen Swat-Tal gegen die Gewalt der Taliban protestiert. Viele Schulen in der Region blieben am Mittwoch geschlossen, Flaggen vor Behörden wehten auf Halbmast und mehrere Demonstrationen waren geplant. Die von Taliban attackierte pakistanische Friedenspreisträgerin Malala Yousufzai ist nach Aussage eines Arztes weiterhin in einem „kritischen“ Zustand.
Die 14-Jährige leide an einem schweren Ödem, sagte der Leiter der Neurochirurgie im Militärkrankenhaus von Peschawar, Junaid Khan, dem US-amerikanischen Sender CNN am Donnerstag. Nach einer mehrstündigen Operation hatten Mediziner den Zustand des Mädchens zunächst als „zufriedenstellend“ beschrieben. Attentäter hatten der jungen Kinderrechtsaktivistin am Dienstag auf dem Schulweg in den Kopf geschossen.
Ein Onkel des Mädchens, Faiz Muhammad, sagte dem Sender, Malala habe seit dem Eingriff vor über 24 Stunden das Bewusstsein nicht wiedererlangt. „Wir zählen auf die Gebete der Nation“, sagte Muhammad. Das Attentat auf Malala Yousufzai hatte in Pakistan für Empörung gesorgt und breite Solidaritätsbekundungen ausgelöst. Die Provinzregierung im Swat-Tal kündigte eine Belohnung von umgerechnet 80.000 Euro für Hinweise an, die zur Ergreifung der Täter führten.
Unterdessen ist eine Verlegung Yousufzais in eine Klinik in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgeschoben, wie die in Abu Dhabi erscheinende Zeitung „The National“ (Onlineausgabe Donnerstag) meldete. Alle Vorbereitungen seien aber bereits getroffen, sagte eine Sprecherin der pakistanischen Botschaft in den Emiraten der Zeitung. Auch für die engsten Angehörigen Malalas stehe eine Unterkunft bereit. Um welche Klinik es sich handelte, gab die Botschaft den Angaben zufolge nicht preis.
Yousufzai war am Dienstag auf dem Heimweg von der Schule im nördlichen Swat-Tal von Taliban angegriffen und durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden. Auch ein weiteres Mädchen wurde verwundet. Die Jugendliche setzt sich seit ihrem 11. Lebensjahr für das Recht von Mädchen auf Bildung ein. 2009 berichtete sie als Bloggerin für den britischen Sender BBC über das Vorgehen islamistischer Milizen. Dafür wurde sie mit dem pakistanischen Menschenrechtspreis ausgezeichnet.
Zu dem Anschlag hatte sich die Organisation Tehrik-i-Taliban Pakistan (TTP) bekannt. Ein Sprecher der militanten islamistischen Gruppe sagte dem britischen Sender BBC am Dienstag, man werde Yousufzai nicht verschonen, falls sie überleben sollte.