Nur noch Iran hält zum Assad-Regime. Araber verlassen den Libanon
Mekka/Damaskus. Das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad ist nun auch in der gesamten islamischen Welt weitgehend isoliert. Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) setzte die Mitgliedschaft des Landes aus. Sie begründete den Schritt bei ihrem Gipfeltreffen im saudi-arabischen Mekka mit dem gewaltsamen Vorgehen der Regierung gegen die Aufständischen. Der Beschluss wurde gegen den Widerstand des Iran gefasst. Ein Großteil der 56 islamischen Staaten lehnt eine bewaffnete Intervention in Syrien aber ebenso ab wie eine von Gastgeber Saudi-Arabien befürwortete Bewaffnung der Rebellen.
OIC-Generalsekretär Ekmeleddin Ihsanoglu nannte die Suspendierung Syriens eine "Botschaft an die Weltgemeinschaft, dass die islamische Gemeinde eine politisch friedliche Lösung sucht und kein weiteres Blutvergießen wünscht". Zugleich aber machte er deutlich, dass es kaum Unterstützung für ein Eingreifen von außen gegeben habe. Der iranische Außenminister Ali Akhbar Salehi kritisierte, die OIC habe Syrien das Recht verweigert, sich auf der Tagung selbst zu verteidigen. Damit habe die Organisation die eigenen Grundsätze verletzt.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) begrüßte den Beschluss von Mekka als ein wichtiges Zeichen. Angesichts der anhaltenden Gewalt gelte es, den Druck auf die Regierung Assad weiter zu verstärken, sagte er.
Den erbitterten Kämpfen in der Provinz Aleppo fielen gestern Dutzende Menschen zum Opfer. Allein 25 Menschen sollen nach Angaben von Aktivisten von einer Granate der Regierungstruppen getötet worden sein, während sie vor einer Bäckerei auf Brot warteten.
Im Nachbarland Libanon verschärften sich die Spannungen wegen des Syrienkonflikts. Die schiitische Hisbollah steht aufseiten von Assad, während sunnitische Kräfte die syrischen Aufständischen unterstützen. Die vorwiegend sunnitisch beherrschten Golfstaaten sprachen Reisewarnungen für den Libanon aus. Saudi-Arabien organisierte für seine Staatsbürger drei Evakuierungsflüge.