52 Prozent Aufschlag beim Aufschnitt wollte er nicht akzeptieren. Ministerpräsident Putin stauchte die Mitarbeiter eines Supermarktes zusammen.
Moskau. Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin hat aus Ärger über hohe Lebensmittelpreise bei einem Überraschungsbesuch in einem Moskauer Supermarkt dessen Leitung strammstehen lassen. „Ein Preisaufschlag von 52 Prozent auf Fleischwurst, ist das etwa normal?“, herrschte der frühere Kremlchef einen Manager an, wie Moskauer Zeitungen berichteten. Der eingeschüchterte Mitarbeiter kündigte an, die Preise zu senken.
Putin hatte am Mittwoch eigens eine Kabinettsdebatte über ein neues Handelsgesetz unterbrochen, um in dem nahe gelegenen Laden die Preis-Realität zu demonstrieren. Das Staatsfernsehen kommentierte den Auftritt Putins mit den Worten, „der Markt für Lebensmittel ist kein Basar, wo jeder Preise fordern kann, die ihm gerade in den Sinn kommen“. Die Lebenshaltungskosten in Russland waren in der Vergangenheit drastisch angestiegen, was aber vor allem an der jährlichen Inflationsrate von mehr als zehn Prozent lag.
Putin gefällt sich in der Wirtschaftskrise zunehmend in der Rolle eines allgegenwärtigen Staatsmanagers. So zwang er Anfang Juni bei einem Besuch einer Kleinstadt in der Nähe von St. Petersburg die Betreiber eines Zementwerks, die wegen fehlender Nachfrage gestoppte Produktion wieder aufzunehmen. Zuvor hatten Hunderte Arbeiter aus Protest gegen die Schließung eine Fernstraße blockiert.