Wie der BND-Mann Gerhard Conrad am Austausch mitwirkte
Berlin. Es gibt kein einziges Foto von ihm. Und der Name? Gerhard mit Vornamen, Konrad oder Conrad mit Nachnamen? Mal schreibt sich der deutsche Geheimdienstler, der an der spektakulären Freilassung des israelischen Soldaten Gilad Schalit mitwirkte, mit K, mal mit C. Sicher ist wohl: Der Mann vom Bundesnachrichtendienst (BND) heißt ohnehin ganz anders.
Vor seiner Geheimdienstzeit studierte Konrad (oder Conrad) in Heidelberg Islamwissenschaften und machte auch seinen Doktor. Zu Beginn der BND-Jahre war er in den deutschen Botschaften in Beirut und Damaskus beschäftigt. Er baute gute Kontakte zu den Palästinensern auf. Der BND-Mann war schon 2004 dabei, als zwischen Israel und libanesischer Hisbollah-Miliz ein Häftlingsaustausch ausgehandelt wurde. Bekannt wurde er vor zweieinhalb Jahren: 2008 wurden die Leichen zweier israelischer Soldaten gegen fünf in Israel inhaftierte Hisbollah-Männer sowie 200 tote Kämpfer ausgetauscht. Seither trug er den Namen "Mister Hisbollah".
Offiziell redet die deutsche Seite nicht mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas, die vor fünf Jahren Schalit verschleppte. Konrad war deshalb seit 2009 mit "persönlichem Mandat" unterwegs. Regelmäßig informierte er Regierungsstellen über die Gespräche. Konrad profitierte vom guten Ruf des BND im Nahen Osten - was nicht überall so ist. Die Deutschen gelten als ehrliche Makler, die keine Seite übervorteilen.
Mehrmals gab es Rückschläge - nicht nur, weil Israelis und Palästinenser intern stritten über den Fall Schalit. Nach dem Sturz von Präsident Husni Mubarak mussten die Ägypter ihre Verhandler nahezu komplett austauschen. Auch der BND betont, dass den Ägyptern das größte Verdienst an der Freilassung Schalits gebühre.