Bei drei Anschlägen auf ausländische Botschaften sind mindestens 42 Menschen gestorben. Zwei weitere Attentate konnten verhindert werden.
Bagdad. Bei drei Selbstmordanschlägen auf ausländische Botschaften in Bagdad sind am Sonntag mindestens 42 Menschen in den Tod gerissen worden. Fast 200 Menschen wurden laut Polizeiangaben verletzt.
Einer der Attentäter sprengte sich in unmittelbarer Nähe der deutschen Botschaft in die Luft, wie das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte. Dabei seien ein irakischer Wachmann getötet und drei weitere verletzt worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Guido Westerwelle sprachen allen Betroffenen ihr Beileid aus.
Die beiden anderen Selbstmordanschläge richteten sich offenbar gegen die iranische und die ägyptische Botschaft. Bei den mindestens 21 Todesopfern vor der iranischen Vertretung handelte es sich überwiegend um Besucher, Sicherheitskräfte und Mitarbeiter einer benachbarten Bank, wie Botschafter Hassan Kasemi Komi und Polizeibeamte berichteten. Innerhalb der Botschaft sei niemand zu Schaden gekommen, sagte der Botschafter.
Dennoch bestehe kein Zweifel, dass die Anschläge „gegen diplomatische Vertretungen gerichtet“ waren, sagte der irakische Generalmajor Kassim al Mussawi. "Das ist ein Terrorakt.“
Zwei weitere geplante Anschläge wurden laut al Mussawi von Sicherheitskräften verhindert. In der Nähe der ehemaligen deutschen Botschaft, in der heute eine Bank untergebracht sei, sei ein Mann mit einem Sprengstoffgürtel erschossen worden. Ein fünfter Attentäter sei auf dem Weg in den Stadtteil Mansur festgenommen worden.
Ein Augenzeuge, Hassan Karim, sagte, unter der Wucht der ersten Explosion seien Fensterscheiben zu Bruch gegangen und Regale aus der Wand gerissen worden. Nach der zweiten Detonation wenige Minuten später sei er ins Freie gerannt. „Mütter haben ihre schreienden Kinder an der Hand gehalten oder an die Brust gedrückt“, sagte der 32-jährige Ladenbesitzer. „Auf der Straße sind Autos ineinander gerast, als die Fahrer nach einem Fluchtweg gesucht haben.“
Merkel zeigte sich tief betroffen über die Gewalt. Die Kanzlerin verurteile die Anschläge und wünsche den Verletzten eine rasche Genesung, erklärte eine Regierungssprecherin am Sonntag in Berlin. Die Kanzlerin fühle mit den Angehörigen der Opfer. „Die Bundeskanzlerin teilt mit dem irakischen Volk den Wunsch nach einem Ende der Terroranschläge und setzt weiterhin auf eine friedliche demokratische Entwicklung im Irak“, hieß es weiter.
Ähnlich äußerte sich Westerwelle. Er habe nach den Anschlägen mit dem deutschen Botschafter in Bagdad telefoniert und sich über die Situation unterrichten lassen, erklärte der Außenminister. Er habe sich bei allen Mitarbeitern der Botschaft für ihren gefährlichen Einsatz bedankt. Deutsche seien offenbar nicht zu Schaden gekommen. Die Anschlagserie sei ein Versuch, den Friedens- und Demokratisierungsprozess im Irak zu untergraben, sagte der FDP-Politiker am Sonntagnachmittag in Köln.