Der Afro-Amerikaner wurde trotz erheblicher Zweifel an er Schuld in einem Gefängnis im US-Bundesstaat Georgia hingerichtet.
Jackson/Berlin. Der US-Bundesstaat Georgia hat sein umstrittenes Todesurteil für Troy Davis vollstreckt. Um 23.08 Uhr Ortszeit wurde der des Mordes an einem Polizisten verurteilte Häftling im Gefängnis von Jackson mit einer Giftspritze getötet - trotz erheblicher Zweifel etlicher Menschenrechtler an der Schuld des 42-Jährigen. Der Afro-Amerikaner Davis soll im Jahr 1989 einen Polizisten erschossen haben.
Die USA sind einer von weltweit 58 Staaten, in denen die Todesstrafe noch offiziell vollstreckt wird. Amnesty International (AI) registrierte 2010 nur in China, dem Iran, Nordkorea und dem Jemen mehr Hinrichtungen als in den Vereinigten Staaten.
In 34 der 50 US-Bundesstaaten sehen Gesetze die Todesstrafe für schwere Verbrechen vor. Darüber hinaus kann die Todesstrafe im ganzen Land nach Bundes- und Militärrecht verhängt werden. Seit Wiederaufnahme der Hinrichtungen 1977 wurden nach Angaben des US- Death Penalty Information Centers (DPIC) 1267 Todesurteile vollstreckt, darunter 33 im laufenden Jahr.
Die meisten Exekutionen gab es mit 474 in Texas (10 bisher im Jahr 2011), 109 in Virginia (2011: 1) und 96 in Oklahoma (2011: 2). Häufigste Hinrichtungsart ist die Giftspritze. Andere Straftäter starben auf dem elektrischen Stuhl, in der Gaskammer, wurden erschossen oder gehängt. Laut Amnesty wurden zwischen 1977 und 2001 in den USA auch mindestens 44 Gefangene mit geistigen Behinderungen hingerichtet.
Anfang 2011 waren nach DPIC-Angaben 3251 Todeskandidaten hinter Gittern, die meisten in Kalifornien (721), Florida (398) und Texas (321). Durch Anfechtungen des Urteils, Wiederaufnahmeverfahren oder andere Verzögerungen können Jahrzehnte vom Urteil bis zur Hinrichtung vergehen. Seit 1973 wurden in den USA 138 Menschen wegen erwiesener Unschuld oder erheblicher Zweifel an ihrer Schuld wieder aus den Todeszellen entlassen. Bei mindestens 23 Menschen wurde die Unschuld erst nach der Hinrichtung festgestellt.
(dpa/abendblatt.de)
