Der ehemalige Leiter für öffentliche Sicherheit hat sich abgesetzt. Gaddafi ruft seine Anhänger zum bewaffneten Kampf gegen die Nato auf.
Sawija. In Libyen hat sich offenbar der Leiter für öffentliche Sicherheit und früherer Innenminister Nassr al Mabruk Abdullah von Gaddafis Regime losgesagt und ins Ausland abgesetzt. Abdullah traf am Montag in Begleitung von neun Familienmitgliedern in Kairo ein, wie Flughafenbeamte in der ägyptischen Hauptstadt mitteilten. Staatschef Muammar al Gaddafi rief seine Anhänger unterdessen zum bewaffneten Kampf gegen die Nato auf.
Der ehemalige Innenminister Abdullah traf den Angaben zufolge an Bord einer Sondermaschine aus Tunesien kommend in Kairo ein und reiste mit einem Touristenvisum ein. Bei seiner Ankunft seien keine Vertreter der libyschen Botschaft zugegen gewesen. Ein Botschaftssprecher sagte, von Abdullahs Reise nach Ägypten sei nichts bekannt gewesen.
Gaddafi erklärte in einer am Montag vom Staatsfernsehen ausgestrahlten Audiobotschaft, Libyer sollten „tanzen, singen und kämpfen“ und sich gegen „Verräter und die Nato“ zur Wehr setzen. So, wie die Zahl der Märtyrer steige, nehme auch die libysche Entschlossenheit zu. Es war Gaddafis erste Botschaft, seit die Rebellen im westlichen Gebirge eine Offensive Richtung Tripolis starteten und die bedeutendsten Geländegewinne seit Monaten erzielten.
Die Aufständischen waren am Wochenende in die strategisch wichtige Stadt Sawija vorgerückt und hatten erklärt, sie wollten Gaddafis Nachschubrouten kappen. Am Montag lieferten sich in der Innenstadt Regierungstruppen heftige Kämpfe mit den Rebellen. Die Gefechte konzentrierten sich auf die wichtigste Küstenstraße, die von Tripolis zur tunesischen Grenze führt.
Die niederländische Regierung will beschlagnahmte Geldmittel Gaddafis zum Kauf von Medikamenten freigeben. Nach Angaben von Außenminister Uri Rosenthal handelt es sich um 100 Millionen Euro. Mit dem Geld soll die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Medizin für die Zivilbevölkerung in Libyen kaufen. Die Arzneien sollen sowohl in den von Gaddafis Truppen als auch die in den von Rebellen gehaltenen Gebieten verteilt werden. Die Niederlande sind das erste Land, das einer entsprechende Bitte der WHO nachkommt.