Genf/Nairobi/Berlin. In Somalia fliehen nach Uno-Angaben Tausende Menschen vor Hunger, Dürre und Krieg in die Hauptstadt Mogadischu. Allein im Juni und Juli seien rund 100 000 erschöpfte und verzweifelte Männer, Frauen und Kinder aus dem Süden im Raum Mogadischu angekommen, teilte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf mit.
Der Uno-Sicherheitsrat, der im Juli unter deutschem Vorsitz steht, appellierte an die Konfliktparteien in Somalia, Hilfsorganisationen uneingeschränkt Zugang zu den Hungernden zu gewähren. Die Sicherheit der Helfer müsse garantiert werden, heißt es in einem Statement, das der deutsche Uno-Botschafter Peter Wittig in New York verlas.
Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen bereitete eine Luftbrücke für 2,2 Millionen Menschen in Südsomalia vor. Dort sollen 350 000 Menschen vom Hungertod bedroht sein. Noch ist allerdings unklar, wie die Hilfsgüter in den von islamistischen Milizen kontrollierten Süden gelangen sollen. Die radikalislamische Al-Schabab-Bewegung verweigert dem WFP den Zugang.
In Ostafrika sind insgesamt elf Millionen Menschen von Hunger bedroht. Eine lang anhaltende Trockenheit vernichtete Ernten, Brunnen versiegten, Vieh verdurstete. Am schlimmsten ist Somalia betroffen. Nach Uno-Angaben strömen täglich 3500 somalische Flüchtlinge nach Kenia und Äthiopien.
Das Uno-Kinderhilfswerk Unicef und das kenianische Gesundheitsministerium begannen mit einer Impfkampagne gegen Kinderlähmung im Flüchtlingslager Dadaab. Dort halten sich 400 000 Flüchtlinge aus Somalia auf. Laut dem Uno-Flüchtlingshilfswerk wurden etwa 2500 somalische Flüchtlinge in ein neues Camp bei Dadaab gebracht. Viele Familien müssen notdürftig vor dem Lager campieren, weil sie nicht mehr eingelassen werden.
Der Afrika-Beauftragte der Bundeskanzlerin, Günter Nooke (CDU), stellte eine weitere Erhöhung der deutschen Hilfe in Aussicht. Die deutschen Zusagen seien in den letzten Tagen zwar schon auf 30 Millionen Euro verdoppelt worden, sagte er im SWR. Die Bundesregierung werde "nicht zulassen, dass dort Menschen sterben, wenn es wirklich nur am Geld liegt".