Kopenhagen/Berlin. Die Entscheidung Dänemarks, von Dienstag an permanente Grenzkontrollen einzuführen, sorgt in der Bundesregierung und der schleswig-holsteinischen Landesregierung für massiven Unmut. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) forderte, dass die EU nun gegen Dänemark vorgeht. "Ich erwarte, dass die Europäische Kommission als Hüterin der Verträge die dänische Entscheidung im Blick auf die Vereinbarkeit mit den europäischen Rechtsakten überprüft", sagte Leutheusser-Schnarrenberger dem Abendblatt. "Die heutige Entscheidung ist ein schlechter Tag für Europa."

Die EU-Kommission kündigte an, die dänischen Maßnahmen unter die Lupe zu nehmen. Schleswig-Holsteins Regierungschef Peter Harry Carstensen (CDU) kritisierte: "Wir sind nicht glücklich darüber. Das haben wir deutlich gemacht. Wir wollen offene Grenzen und nicht geschlossene. Wir wollen mehr Personenverkehr und mehr Wirtschaftsverkehr."

Trotz der beginnenden Urlaubsreisezeit hatte die dänische Regierung am Freitag angekündigt, in der kommenden Woche wieder permanente Kontrollen an den Grenzen zu Deutschland und Schweden einzuführen. Der Finanzausschuss des Parlaments in Kopenhagen hatte den umstrittenen Plan der Regierung gebilligt. Zunächst sollen an der deutsch-dänischen Grenze 30 zusätzliche Zollbeamte Stichproben-Kontrollen durchführen.