Laut der Bundesstaatsanwaltschaft haben die Terrorverdächtigen kein konkretes Anschlagsziel gehabt. Sie bekamen aber den Auftrag, einen Anschlag in Deutschland zu begehen.
Karlsruhe. Über die am Freitag in Nordrhein-Westfalen festgenommenen drei Terrorverdächtigen sind neue Details bekannt geworden. Die mutmaßlichen Al-Qaida-Anhänger hatten wohl noch kein konkretes Anschlagsziel ins Auge gefasst. Die Verdächtigen hätten sich noch in der "Experimentierphase" beim Bau eines Sprengsatzes befunden, sagte Bundesanwalt Rainer Griesbaum am Sonnabend. Doch fest steht: Sie hatten definitiv den Auftrag, in Deutschland einen Anschlag zu begehen.
Gegen den mutmaßlichen Anführer der Truppe, den 29 Jahre alten marokkanischen Staatsbürger Abdeladim El-K., erließ der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) am Sonnabendvormittag Haftbefehl. Der 29-Jährige sei dringend verdächtig, als Mitglied der ausländischen terroristischen Vereinigung Al Kaida einen Terroranschlag in Deutschland geplant zu haben.
Geplanter Al-Qaida-Anschlag: Friedrich: "Konkrete Terrorgefahr"
Über die Haftbefehle gegen die beiden anderen Terrorverdächtigen wird der BGH-Ermittlungsrichter erst im Laufe des Sonnabends entscheiden, wie ein Sprecher der Bundesanwaltschaft sagte. Dabei handele es sich um den 31-jährigen Deutsch-Marokkaner Jamil S. und den 19-jährigen Deutsch-Iraner Amid C.
Lesen Sie dazu auch:
Drei mutmaßliche al-Qaida-Mitglieder festgenommen
Die Sicherheitsbehörden haben offenbar einen geplanten islamistischen Terroranschlag in der Bundesrepublik vereitelt. Die Bundesanwaltschaft ließ drei mutmaßliche Mitglieder der Terrororganisation al-Qaida festnehmen, wie die Strafverfolgungsbehörde in Karlsruhe ohne Nennung weiterer Details mitteilte. Nach übereinstimmenden Medienberichten wurden die Verdächtigen in Nordrhein-Westfalen festgenommen. Wie die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, handelt es sich bei den Festgenommenen um drei junge Marokkaner aus Nordrhein-Westfalen, die vermutlich Anschläge in Deutschland geplant hätten. Darauf deuteten größere Mengen sichergestellter Sprengmittel, darunter Azeton, hin.
Nach ZDF-Informationen sind die Beschuldigten deutsche Staatsbürger. Laut ZDF sollen sie einen größeren Terroranschlag geplant haben. Die Dimension des Falls sei vergleichbar mit dem der 2007 festgenommenen Sauerland-Gruppe. Die Ermittler hätten zugegriffen, bevor die drei Verdächtigen mit dem Bau einer Bombe beginnen konnten, erfuhr das ZDF. Einer der Anführer soll in einem Terrorcamp im Ausland ausgebildet worden sein.
Nach Angaben der „Bild“-Zeitung kam das Bundeskriminalamt (BKA) den mutmaßlichen Terroristen durch Überwachung ihrer Handys und Computer auf die Spur. Zwei der Männer seien in der Nacht zum Freitag in Düsseldorf festgenommen worden, der dritte in Bochum. Bei dem Trio handelt es sich laut „Bild“ um Abdeladim K. und Jamil S. aus Düsseldorf sowie um Ahmed Sh. aus Bochum. Nach Informationen des Südwestrundfunks (SWR) wurden alle drei Verdächtigen in Düsseldorf festgenommen, nachdem sie bereits seit einiger Zeit beobachtet worden waren.
Deckname „Komet“
Der Vorgang hatte beim Bundeskriminalamt den Decknamen „Komet“, berichtete der SWR weiter. Bei der Observation habe die Polizei bemerkt, dass die drei Männer versuchten, mithilfe von Chemikalien Bomben zu bauen. Damit ähnele der Vorgang im Ablauf der Überwachung der sogenannten Sauerlandgruppe, die 2007 bei dem Versuch festgenommen worden war, Sprengstoff herzustellen. Im aktuellen Fall in Düsseldorf soll es allerdings um wesentlich kleinere Sprengstoffmengen gegangen sein, berichtet der SWR. Wie der Sender aus Ermittlungskreisen erfuhr, sei aber ein Anschlag in Deutschland geplant gewesen. Beamte des Bundeskriminalamts nahmen die drei Männer fest. Sie wollen am Samstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, wie die Bundesanwaltschaft weiter mitteilte.
Weitere Einzelheiten sollen am Samstagvormittag auf einer Pressekonferenz der Bundesanwaltschaft bekannt gegeben werden, an der neben Bundesanwalt Rainer Griesbaum auch BKA-Präsident Jörg Ziercke teilnehmen wird. Griesbaum ist ständiger Vertreter von Generalbundesanwältin Monika Harms und Leiter der Ermittlungen in Sachen Terrorismus bei der Bundesanwaltschaft.