Sanaa. Im Jemen hat die Opposition ihre Proteste gegen Präsident Ali Abdullah Saleh verschärft. In der Industriestadt Tais marschierten Demonstranten zu einem Armeeposten, in dem Einheiten des regierungskritischen Generals Ali Mohsen stationiert sind. Dort feierten sie lautstark dessen Entschluss, sich gegen den Präsidenten zu stellen. Die Polizei feuerte Schüsse ab, um die Menge auseinanderzutreiben. Mindestens eine Person sei erschossen und eine weitere verletzt worden, berichteten Ärzte. Nach Angaben des Uno-Kinderhilfswerks Unicef sind seit Beginn der Proteste bereits 26 Kinder getötet worden. Auch in der Hauptstadt Sanaa kam es wieder zu Massenprotesten gegen den Präsidenten.
Oppositionelle Politiker haben inzwischen eine eigene Partei gegründet. Vermittlungsversuche westlicher und arabischer Länder zwischen Opposition und Präsidenten sind bislang fehlgeschlagen. Der seit 32 Jahren herrschende Saleh hat sich nicht auf die Forderung der Opposition eingelassen, binnen Wochen zurückzutreten. Er hat sich zwar grundsätzlich zu einem Rückzug bereit erklärt, allerdings nur in "sichere Hände". Die Demonstranten drohen mit einem umfangreichen Streik, sollten die Vermittlungsversuche im Sand verlaufen. Der Uno-Sicherheitsrat soll auf Antrag Deutschlands über die Lage im Jemen beraten.