Die Gadaffi-Truppen haben einen “Einsatz“ in der Hafenstadt Bengasi angekündigt. Die USA verhängen weitere Sanktionen gegen Libyen.
Washington/ Tripolis. Die Truppen des libyschen Machthabers Muammar el Gaddafi haben einen unmittelbar bevorstehenden Sturm auf die Rebellenhochburg Bengasi im Nordosten des Landes angekündigt. In einer am Dienstabend im Fernsehen veröffentlichten Erklärung an die Einwohner der zweitgrößten Stadt Libyens hieß es, es handele sich um eine "humanitären“ Einsatz. Aufgabe der Soldaten sei es, für die Sicherheit der Einwohner Bengasis zu sorgen, sie zu schützen sowie "Ruhe und Normalität“ wiederherzustellen. Gleichzeitig versicherte die Armee, es werde keine "Rache“ geben.
Bengasi liegt 160 Kilometer nördlich der seit zwei Tagen heftig umkämpften Stadt Adschabija. Den Rebellen ist es dort nach eigenen Angaben gelungen, den Vormarsch der Truppen Gaddafis zu stoppen. Die Stadt sei "nach wie vor in der Hand der Revolutionäre“, sagte ein Sprecher des von den Rebellen gebildeten Nationalrats in Bengasi. Adschabija ist der letzte Posten der Aufständischen vor Bengasi.
Die USA haben währenddessen weitere Sanktionen gegen die libysche Regierung verhängt. Das US-Finanzministerium teilte mit, jegliche Vermögenswerte von Außenminister Mussa Kussa würden eingefroren. Mit dieser Maßnahme sollten Getreue des libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi isoliert werden. Außerdem werden Geschäftsbeziehungen zu 16 libyschen Unternehmen im Banken- und Finanzwesen, im Ölsektor und in der Luftverkehrsbranche auf Eis gelegt. Die libysche Regierung geht nach wie vor gewaltsam gegen Regimegegner im Land vor. (dapd/AFP)
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Der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi hat dem Westen ein Zusammengehen mit der Terrorbewegung al-Qaida angedroht, sollte es ein militärisches Eingreifen wie im Irak geben. Tripolis werde sich dann mit al-Qaida verbünden und den Heiligen Krieg erklären, sagte Gaddafi der italienischen Tageszeitung „Il Giornale“ (Dienstag). Er führe zwar Krieg gegen al-Qaida. Aber wenn der Westen sich verhalten sollte wie beim Vorgehen gegen Saddam Hussein im Irak, „dann wird Libyen die internationale Allianz gegen den Terrorismus verlassen.“ Zuvor hatte Gaddafi ein Komplott al-Qaidas für den Aufstand in Libyen gegen sein Regime verantwortlich gemacht. Es gebe keinen Raum für einen Dialog mit den Rebellen, bekräftige Gaddafi in dem Interview: „Es ist nicht möglich, mit Terroristen zu verhandeln, die mit (dem al-Qaida -Führer) Osama bin Laden verbunden sind.“
Die Rückeroberung der von den Aufständischen gehaltenen Gebiete sei im übrigen nur eine Frage der Zeit. Die internationale Gemeinschaft wisse nicht wirklich, was in Libyen vor sich gehe. Er lud internationale Kommissionen ein, sich im Land ein Bild zu machen. Vom italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi zeigte sich Gaddafi enttäuscht, den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy bezeichnete er als geistig gestört. Sobald es in Europa andere Regierungen geben werde, dann könne Libyen später „vielleicht neue Beziehungen mit dem Westen erwägen.“ (dpa)