Trotz massiven Polizeiaufgebots wurde für mehr Freiheit und gegen Diskriminierung demonstriert
Riad. Hunderte von Aktivisten haben am Freitag in Saudi-Arabien trotz der Warnungen des Herrscherhauses Demonstrationen organisiert. Während der Proteste wurden Slogans gegen religiöse Diskriminierung und für mehr Freiheitsrechte gerufen.
Die Aktionen beschränkten sich allerdings auf einige vorwiegend von Schiiten bewohnte Städte der Ost-Provinz. In diesem Gebiet liegen die großen Ölfelder des Landes. Die männlichen Demonstranten trugen nicht die traditionelle Kopfbedeckung und das in Saudi-Arabien übliche weiße Gewand. Proteste gab es nach dem Nachmittagsgebet auch in der Ortschaft Safwa. Einige Demonstranten verbargen ihre Gesichter hinter schwarzen Masken oder Tüchern. Aktivisten hatten zu einem "Tag des Zorns" nach dem Vorbild der Revolutionen in Tunesien und Ägypten aufgerufen. Die USA, ein wichtiger Verbündeter des Ölstaates, hatte die Regierung aufgefordert, Demonstrationen zuzulassen. Es gebe ein Recht auf friedliche Versammlungen und auf freie Meinungsäußerung, sagte ein Berater von US-Präsident Barack Obama, Ben Rhodes. Ein Sprecher von Uno-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay sagte ebenfalls, die saudi-arabischen Behörden müssten das Versammlungsrecht und das Recht auf Meinungsäußerung respektieren.
Im Nachbarstaat Kuwait lösten die Sicherheitskräfte mit Tränengasgranaten eine Demonstration von Hunderten arabischen Staatenlosen auf. Die Demonstranten hatten sich nach dem Freitagsgebet trotz eines Demonstrationsverbots in Dschahra versammelt, um die kuwaitische Staatsbürgerschaft einzufordern.
Im Königreich Bahrain stoppte die Polizei eine Demonstration von Schiiten, die zum Königspalast in Manama ziehen wollten. Sie verhinderte zugleich Auseinandersetzungen zwischen den Oppositionellen und königstreuen Sunniten, die den Protestzug aufhalten wollten. Die Sicherheitskräfte drängten Steine werfende Sunniten ab und setzten Tränengas gegen deren Gegner ein, die Absperrungen umgehen wollten. Im Jemen gingen wieder Anhänger und Gegner des Präsidenten Ali Abdullah Saleh auf die Straße. Die Oppositionellen forderten erneut den Rücktritt des langjährigen Staatschefs. Angebote des Präsidenten für eine neue Verfassung lehnten sie als unzureichend ab.