Frankreichs Vorstoß irritiert EU-Partner. Westerwelle warnt vor katastrophalen Folgen
Paris/Brüssel. Paris prescht vor: Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy will bei den EU-Partnern für Luftangriffe auf Libyen werben. Dies ließe sich eher durchsetzen als eine Flugverbotszone, die im Uno-Sicherheitsrat auf Skepsis stoße, berichtete die Zeitung "Le Monde". Eine EU-Koalition unter franko-britischer Führung könne einen solchen Einsatz binnen einer Woche auf die Beine stellen, heißt es im Pariser Außenministerium. Zudem hat Frankreich gestern einen Tag vor dem EU-Gipfel zu Libyen als erstes EU-Land die libyschen Rebellen diplomatisch anerkannt.
Frankreichs Vorstoß sorgte bei den Verbündeten für Irritationen. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) warnte vor katastrophalen Folgen eines militärischen Eingreifens. Eine Flugverbotszone bleibe "eine Option", sagte er gestern in Brüssel. Durch einen Nato-geführten Einsatz könne aber die Stimmung in der arabischen Region kippen. "Wir wollen nicht Teil einer Bürgerkriegspartei werden."
Nach Einschätzung des US-Geheimdienstes wird Gaddafi im Kampf gegen die Rebellen wohl die Oberhand behalten. "Wir glauben, dass er langfristig bleibt", sagte Geheimdienst-Direktor James Clapper. Gaddafis Truppen war es gestern offenbar gelungen, die Aufständischen mit Bombardements und Artilleriefeuer zu stoppen.