Neu-Delhi. Der Dalai Lama, 75, will sich als politischer Führer der Exiltibeter zurückziehen. Das Büro des religiösen Oberhauptes im indischen Dharamsala veröffentlichte eine entsprechende Erklärung. "Die Tibeter brauchen einen von ihnen frei gewählten Führer, an den ich meine Macht abtreten kann", heißt es darin.
Der buddhistische Mönch hatte seit Längerem seinen Rückzug aus der Politik angedeutet. Er hat betont, er wolle einer demokratischen Regierung Platz machen. Die tibetische Exilregierung in Indien hat bereits ein Parlament und einen gewählten Regierungschef. Das Parlament soll am Montag über den Wunsch des Dalai Lama befinden.
Der Dalai Lama bleibt auch nach der Aufgabe seiner politischen Ämter spiritueller Führer der tibetischen Gemeinde. Er war vor 52 Jahren nach einem gescheiterten Aufstand mit einer Gruppe von Anhängern aus dem von China besetzten Tibet nach Indien geflohen, wo heute die Exilregierung ihren Sitz hat. China sieht in dem politischen Rückzug des Dalai Lama "nur einen Trick, um die internationale Gemeinschaft zu täuschen". Überhaupt sei die exiltibetische Regierung eine "illegale Organisation", die von niemandem anerkannt sei. Der Dalai Lama verfolge unter dem Deckmantel der Religion die Unabhängigkeit Tibets.