Eine Kampagne gegen 20 politische Gegner erscheint seit den Morden von Arizona in neuem Licht
Hamburg. So blutig ernst, wie es jetzt in Arizona eingetreten ist, hatte Sarah Palin es wohl nicht gemeint, als sie im vergangenen Jahr auf ihrer Facebook-Seite diese Karte veröffentlichte. Dort sind 20 Wahlbezirke von demokratischen Kongressabgeordneten in zwölf US-Bundesstaaten mit einem Fadenkreuz markiert, wie es auch im Zielfernrohr eines Gewehres zu sehen ist.
Zugleich rief die Republikanerin und Wortführerin der rechts-populistischen Tea-Party-Bewegung dazu auf, diese Parlamentarier vor den Zwischenwahlen im November 2010 besonders hart zu attackieren, weil sie im Kongress für Präsident Barack Obama gestimmt hatten. Auch Gabrielle Giffords, die am Sonnabend von einem Attentäter schwer verletzt wurde, stand auf Palins Liste. Sie hat ihre Wiederwahl nur äußerst knapp erreicht.
Sarah Palin, 46, studierte Journalistin, Zweitplatzierte bei der Wahl zur "Miss Alaska" 1984 und später Gouverneurin des nördlichsten US-Bundesstaates, hatte für ihre rabiate Spielweise beim Basketball schon an der Highschool den Spitznamen "Barracuda" (ein Raubfisch) bekommen. Politisch kämpft sie vor allem gegen Abtreibung, für sexuelle Enthaltsamkeit, für die Todesstrafe und für das Recht der Bürger auf Waffenbesitz. Im Wahlkampf 2008 trat sie als Vize-Präsidentschaftskandidatin an der Seite von John McCain gegen das Duo Barack Obama und Joe Biden an - und verlor.