Im Gespräch sind EU-Hilfen von 90 Milliarden Euro. Griechen spielen auf Zeit
Brüssel/Dublin. Nach der Rettung Griechenlands vor dem Staatsbankrott droht mit Irland ein weiterer Brandherd in der schuldengeplagten EU außer Kontrolle zu geraten. Am Wochenende verdichteten sich die Hinweise darauf, dass das einst wegen seines kräftigen Wirtschaftswachstums als "keltischer Tiger" bezeichnete Land EU-Hilfen von 45 bis 90 Milliarden Euro beantragen könnte. Die EU dränge Irland zur Annahme von Nothilfen, verlautete aus Kreisen der Euro-Zone. Dublin zeige zwar kein großes Interesse, könnte aber letztlich keine Wahl haben. Von offizieller Seite gab es entweder Dementis oder Schweigen. Fakt ist aber: Morgen sollen nach Angaben von EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn die Finanzminister der Euro-Zone auch über Irland beraten.
"Irland kann sich nicht selber retten", sagte Hans-Werner Hansmann, Wirtschaftsprofessor an der Uni Hamburg zur Dringlichkeit der Hilfe für Irland. Angaben aus Brüssel zufolge ist das Land bis Mitte 2011 ausreichend mit Kapital versorgt. Entscheidend sei aber die Entwicklung der Banken, die in der Finanzkrise hohe Verluste hinnehmen mussten, hieß es. Unterdessen hat Griechenland eine Verlängerung der Rückzahlungsfrist für seine Milliardenkredite ins Gespräch gebracht.