Bundespräsident Wulff spricht auf seiner Reise mit türkischen Unternehmern
Kayseri. Die Türkei hat beim Besuch von Bundespräsident Christian Wulff nachdrücklich eine Unterstützung Deutschlands bei den Verhandlungen für einen EU-Beitritt gefordert. Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül und Wulff sprachen sich bei einer Tagung des deutsch-türkischen Wirtschaftsforums gestern in Kayseri in Zentralanatolien zugleich für Visa-Erleichterungen für türkische Unternehmer aus. Darüber wird seit Längerem mit der EU und mit Deutschland erfolglos verhandelt.
Bei den seit 2005 schleppend verlaufenden EU-Beitrittsverhandlungen forderte Gül von der Europäischen Union Vertragstreue. Ankara baut auf die Zusagen, dass die Gespräche mit dem Ziel der EU-Vollmitgliedschaft geführt werden. Wulff und die Bundesregierung plädieren dagegen bislang nur für "ergebnisoffene" Verhandlungen.
Wulff ermutigte die Türkei zu einer weiteren Öffnung der Märkte. "Sie gleichen sich in einem atemberaubenden Tempo den europäischen Standards an", würdigte er das Reformtempo des Landes. Der Bundespräsident plädierte für einen Ausbau der deutsch-türkischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Umwelttechnologie.
Gül begleitete Wulff bei dessen fünftägigem Staatsbesuch in seine Heimatstadt Kayseri. Sie gilt als ein Zentrum der neuen mittelständischen Wirtschaft des Landes.
Der Bundespräsident will sich heute in der Südtürkei über die Lage der Christen im islamischen Land informieren. Dazu wird er in Tarsus die Paulus-Kirche besuchen und christliche Würdenträger treffen.